Was die Bagger-Community wissen will

Vor zwei Jahren startete Patrick Lee aus Hallstadt mit Videos auf der Plattform YouTube. Seine Motivation: „Mein Opa hat früher auch auf dem Bau gearbeitet und ich wollte ihm zeigen, was ich alles mache. Da habe ich angefangen Videos zu drehen, die er auf dem Smartphone anschauen kann.“ Los ging es mit einem Film über das Verlegen von Natursteinpflaster, um zu zeigen, worauf es ankommt. Dann kamen weitere Beiträge dazu. Patrick Lee ließ sich bei Galabauarbeiten wie dem Setzen einer Mauer filmen, aber auch wie er Betonbohr- und Sägearbeiten ausführt. Aktuell sind 54 Filme online, die er hochgeladen hat und in denen er auch seine beiden Baumaschinen vorstellt, wie eben auch einen Cat Minibagger 301.6 und 301.8 der neuen Generation. Arbeiten zu vereinfachen, trieb ihn an, den Rototop von Holp einzuführen. Bis zu 30 000 Aufrufe zählt er, wenn die beiden Minibagger bei ihrem Arbeitseinsatz gefilmt werden. Damit zeigt er beispielsweise, wie er Rabatten setzt, Splitt abzieht, Gehwegplatten verlegt oder Ablaufgräben ausputzt.

Mit dem Rototop lassen sich Anbaugeräte endlos um 360 Grad drehen – ein separater Antrieb für jedes Anbaugerät, das drehbar eingesetzt werden soll, ist somit hinfällig. Durch den Rototop kann Patrick Lee nahezu jede nötige Position seines Tief-, Grabenräum- oder Multigriplöffels einnehmen und muss dafür die Position seiner Maschine nicht verändern. Damit spart er Zeit, wenn er über den Rototop alle Ecken und Winkel erreicht, um Material zu versetzen oder zu verladen – seinen Arbeitsrhythmus kann er beibehalten. Aufgrund der Ölmengen, die durch die Drehdurchführungen geleitet werden, ist es möglich, jedes Werkzeug problemlos aufzunehmen. Patrick Lee bevorzugt die kleine Aufnahme – sie hatte ihm Herbert Behringer, Verkaufsrepräsentant der Zeppelin Niederlassung Erlangen, vorgeschlagen, als er die Maschinen bestellte. Durch das geringe Eigengewicht und die flache Bauweise wird die Losbrechkraft des Baggers kaum geschmälert, gleichzeitig arbeitet der Baggerfahrer mit dem vollgekapselten Gehäuse sicher und entspannt, weil er sich voll auf seine Arbeit konzentrieren kann.

„Schon während meiner Ausbildung zum Stahlbetonbauer habe ich darauf geachtet, sauber und ordentlich zu arbeiten. Ich will mit Qualität überzeugen und zeigen, dass es auch noch besser geht“, so Patrick Lee, der hauptberuflich als Polier bei der Bamberger Firma Eberth Bau arbeitet und im Nebenerwerb ein Einzelunternehmen gegründet hat. Als solches erledigt er Galabauarbeiten, übernimmt Sanierungsaufgaben und führt kleinere Reparaturaufträge durch. Aufträge bekommt er über Architekten, die ihn an Bauherren empfehlen.

Was er im Detail macht, zeigt er in seinem YouTube-Kanal, der inzwischen über 700 000 Aufrufe und 1 170 Abonnenten vorweisen kann. „Über meinen YouTube-Kanal bekomme ich regelmäßig Anfragen. Da hat sich inzwischen eine richtige Community gebildet“, berichtet der YouTuber. Per WhatsApp wird er bis aus Island gefragt, wie er mit den Baumaschinen zurechtkommt. Ob das nun die Joysticks sind oder der Tempomat – solche Features sieht er als Maßstab an. „Bei den Minibaggern der neuen Generation gibt es viel mehr Einstellmöglichkeiten, etwa wie feinfühlig die Joysticks reagieren oder wie schnell die Hydraulik anspricht. Zwei Hydraulikkreisläufe befinden sich am Baggerstiel und ein weiterer kann zum Rototop für den Greifer zugeschaltet werden. Was die Einstellmöglichkeiten betrifft, können andere Baumaschinen nicht mithalten“, antwortet er. Und das ist keine leichtfertige Behauptung, denn er hat hauptberuflich inzwischen eine Vielzahl an Baumaschinenmarken ausprobiert und weiß, wovon er spricht, wenn er die Ausstattung beurteilen soll. Patrick Lee ist 1,90 Meter groß. „Selbst mit meiner Größe habe ich noch ausreichend Beinfreiheit und muss mich da nicht in die Kabine reinzwängen“, bewertet er das Fahrerhaus. Solche Erfahrungen werden in der Online-Community geschätzt. Denn was ein Profi wie er sagt, hat Gewicht.

Inzwischen wurde auch schon der Werkzeughersteller Hilti auf ihn aufmerksam und bat ihn, ein Exoskelett zu testen, um darüber ebenfalls einen Film zu drehen. Denn das Bauen im Bestand, auf das er sich spezialisiert hat, ist nicht nur anspruchsvoll, sondern auch körperlich anstrengend. „Solche Hilfsmittel werden in Zukunft wichtiger, weil es schwieriger wird, Leute zu finden, die auf Baustellen und in der Sanierung arbeiten wollen. Meine Erfahrungen waren damit so positiv, dass ich mir gleich selbst so ein Exoskelett gekauft habe“, meint Patrick Lee. Er tendiert dazu, manuelle Arbeiten durch Maschinen zu ersetzen. Wenn es mit den Aufträgen für sein Einzelunternehmen so weitergeht wie bisher, will er sich auch um einen Radlader verstärken, der sicherlich auch in seinem YouTube- Kanal zu sehen sein wird.

Juli/August 2021