Wo härtester Stahlbeton geknackt wird

Wie in vielen Branchen haben sich auch die Arbeiten im Abbruch und Rückbau in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Das Kies- und Sandgeschäft, mit dem Peter Hardt vor rund 80 Jahren begann, ist nur noch Nebensache. Die Arbeit hat an Anspruch gewonnen, heute gehört der Rückbau samt vorgeschalteter Entkernung und nachgelagertem Recycling plus Entsorgung sowie die Aufbereitung der Werkstoffe zu den Kernkompetenzen der Peter Hardt GmbH. Effizientes Arbeiten ist eine Grundmaxime, bei der Leistung und Qualität Hand in Hand gehen. Da muss heutzutage härtester Stahlbeton geknackt und gebrochen werden, während gleichzeitig denkmalgeschützte Fassaden stehen bleiben müssen. „Wir haben immer öfter mit Gebäuden aus den 70er- und 80er-Jahren zu tun, wenn wir Unterzüge wegnehmen, in denen richtig dicke Armierungen drinstecken“, so Jürgen Hardt, Enkel des Firmengründers und -inhaber. Oder Alt- und Neubau trennen gerade einmal ein Zentimeter, aber unter keinen Umständen darf weder das neue Gebäude beim Rückbau Schaden nehmen noch dürfen die Bewohner durch den Hammer- und Schereneinsatz stark gestört werden.  Mit den heutigen 30 Mitarbeitern wird ein Umsatz in Höhe von sechs Millionen Euro pro Jahr generiert.

„Auch wenn der 30-Tonnen-Bagger schon 14 000 Betriebsstunden geleistet hat, steht er noch immer gut da und sieht tipptopp aus.“

Geschäftsführer Jürgen Hardt

Dabei haben die Cat Kettenbagger 324DLN, 325DLN, 329ELN und 330FLN quasi das Sagen auf den Baustellen. „Auch wenn der 30-Tonnen- Bagger schon 14 000 Betriebsstunden geleistet hat, steht er noch immer gut da und sieht tipptopp aus. Die Fuhrparkpflege wird bei uns großgeschrieben. Das hat mir schon mein Vater beigebracht. Denn diese trägt entscheidend zum Werterhalt bei“, meint Geschäftsführer Jürgen Hardt. So wird nicht nur die Technik schonend behandelt, sondern es werden auch entsprechende Vorsichtsmaßnahmen getroffen: Beispielsweise werden Scheren alle aufgepanzert. Kein Wunder also, dass nach wie vor Baumaschinen-Oldies ihre Daseinsberechtigung haben. Selbst einen Radlader 910 mit 80er-Baujahr möchte der Firmenchef für den Umschlag auf dem Lagerplatz am Firmensitz in Breitscheid im nördlichen Rheinland-Pfalz nicht missen – dieser muss den Brecher beschicken. Er ist nur ein Beispiel für nachhaltiges Arbeiten, um Ressourcen effizient einzusetzen. Das gilt genauso für die Aufbereitung der Wertstoffe aus den Abbruchprojekten, die in Containern sauber getrennt gelagert werden. 31 von ihnen sind im Umlauf, um beispielsweise die Abbruchmaterialien aufzunehmen. Soeben erhielt der Maschinenpark Verstärkung, als der Vertrag für einen neuen Cat Bagger 330 der neuen Generation und einen Cat Radlader 918M bei Zeppelin Niederlassungsleiter Stefan Lanio unter Dach und Fach gebracht wurde. Die Nähe zur Niederlassung Köln ist für den Unternehmer der springende Punkt, auf Cat Baumaschinen zu setzen. Denn die Domstadt ist auch das wesentliche Zentrum der Geschäftsaktivitäten. Einer der größten Aufträge 2019 war dort der Rückbau von 125 Wohnungen im Stadtteil Ehrenfeld – das abzubrechende Volumen betrug 28 000 Kubikmeter umbauten Raum. 15 000 Tonnen Recyclingmaterial wurden hergestellt und 4 500 Kubikmeter Kies aus der Baugrube herausgeholt. „Wir haben dort gleich auch noch den Verbau samt Pfahlgründungen mitgemacht“, erklärt der Firmeninhaber. Das sei für das Unternehmen nichts Ungewöhnliches, denn neben dem Erdbau gehört auch der Tiefbau zu den angebotenen Leistungen.

Cat Kettenbagger 330
Neu im Maschinenpark: ein Cat 330.

Viele der Kunden kommen aus Nordrhein-Westfalen. „Für einige von ihnen müssen wir auch schon mal nachts ran oder während der regulären Arbeitszeit im Bestand Bautätigkeit verrichten. Natürlich haben wir einen festen Kundenstamm mit vielen Architektenbüros, die wir bedienen. Worin wir uns deutlich von anderen Anbietern unterscheiden: Bei uns bekommen Kunden einen Abbruch zu einem Pauschalpreisangebot, weil wir kostenbewusst arbeiten. Somit muss niemand mit bösen Überraschungen rechnen und Preissteigerungen oder Baukosten, die nachträglich explodieren und in der Branche leider gang und gäbe sind, gibt es mit uns nicht“, definiert Jürgen Hardt eines der Alleinstellungsmerkmale. Ein weiteres sind die schlanken Strukturen. „Bei uns gibt es keinen Wasserkopf, den Kunden teuer bezahlen müssen, sondern wir setzen auf flache Hierarchien und kurze Entscheidungswege. Im Büro haben wir gerade einmal zwei Mitarbeiter – der Rest der Mannschaft ist auf den Baustellen oder im Einsatz unserer Kunden unterwegs“, so Jürgen Hardt weiter. In der Regel kann er auf eine Stammbelegschaft zurückgreifen – die meisten Mitarbeiter können eine lange Betriebszugehörigkeit vorweisen. Beste Beispiele hierfür sind Mitarbeiter wie der Polier Timo Karwinkel und Bauleiter Swen Linnig, die seit 25 und 20 Jahren dem Unternehmen die Treue halten. Daraus ergeben sich langjährige Erfahrungen, die sie bei anspruchsvollen Bauvorhaben erarbeitet haben.

Jürgen Hardt (Zweiter von links), Enkel des Firmengründers und -inhaber, mit seiner Tochter Kira (Zweite von rechts), Zeppelin Niederlassungsleiter Stefan Lanio (links) und Michael Assenmacher (rechts) vom Zeppelin Kundendienst vor einem Radlader 910 mit 80er-Baujahr.

Seit 1992 führt Jürgen Hardt das Unternehmen. Seine Tochter Kira ist nach ihrer erfolgreich absolvierten Ausbildung zur Bankkauffrau in dem Betrieb ihres Vaters eingestiegen und verkörpert die vierte Familiengeneration. Die langfristige Nachfolgeplanung ist somit angebahnt. Immer tiefer hat sie sich seitdem in die Abbruchmaterie eingearbeitet und wird von ihrem Vater mit Rat und Tat unterstützt, um später einmal den Betrieb führen zu können. So kann sie von seinen umfangreichen Kenntnissen profitieren. „Ich sehe sofort, welche Tagesleistung ein Bagger bringt“, so seine Erfahrungen. Er selbst scheut sich nicht, zuzupacken, falls nötig. „Das Schweißen und Reparieren liegt mir sehr“, meint er. Das rührt noch von seiner Ausbildung her, die er als Kfz-Mechaniker abschloss. Daher werden Reparaturen von der eigenen Werkstatt durchgeführt. Die Nähe zur Praxis brachte ihn auf die Idee, auf Kettenbagger umzuschwenken – zu Zeiten seines Vaters waren Radlader die dominierende Baumaschinengattung in dem Unternehmen. Mit den Kettenbaggern rollte Jürgen Hardt dann das Abbruchgeschäft sowie das Recycling auf. Damit verbunden ist die Entkernung samt Demontage bis auf den Rohbau. Geräumt werden sämtliche Materialien – vom Sperrmüll über Gefahrenstoffe bis hin zu Altlasten wie PCB und Öle. Dazu gehört auch die Schadstoffsanierung inklusive Asbestsanierung nach TRGS 519. „Das macht heute alles unser Kerngeschäft aus“, so der Firmeninhaber. Mithilfe von fünf Sattelfahrzeugen werden die Container ausgeliefert. Zwei-, Drei- und Vierachser sind zu den Baustellen unterwegs, um Transporte wie das Rückbaumaterial oder den Aushub zu übernehmen. Auch einen Winterdienst bietet das Unternehmen an und befreit als langjähriger Partner der Gemeinden öffentliche Straßen, Firmengelände, Parkplätze, Zufahrten oder Gehwege von Schnee und Eis.

Januar/Februar 2020