Technologievorsprung bei Cat Minibaggern

Premiere auf der bauma feiert Caterpillar mit seinen neuen Minibaggern, allen voran die neuen Cat 301.5, 301.6, 301.7 CR, 301.8, 302 CR und die Modelle 307.5, 308 CR, 309 CR und 310. Vertreter in der Klasse von einer Tonne aufwärts bis zehn Tonnen treten auf der bauma an, um den nächsten Generationswechsel dieser Maschinengattung einzuleiten. Sie sind alle schon mit verbrauchsarmen Stufe-V-Motoren ausgestattet. So ein Generationswechsel beruht auf Kundenforderungen, wie eine mühelose Handhabung und starke Leistungsmerkmale. Wir sprachen mit Sam Mottram, Commercial Manager Minibagger bei Caterpillar, über die neuen Features.

Baublatt: Was ist das wirklich Innovative an der neuen Generation der Minibagger?

Sam Mottram: Ich würde sagen, das ist die Joystick-Lenkung und die Art und Weise, wie die Hydraulik mit der Maschine interagiert. Die Joystick-Lenkung ist ein neues Feature, bislang einzigartig für Maschinen in der Größe von einer bis zwei Tonnen. Der Fahrer muss nur eine Taste drücken und kann von der konventionellen Hebel-/Pedallenkung auf den linken Joystick wechseln. Mit dem rechten Joystick kann er dann den Abstützplanierschild steuern. Als wir das Design der Minibagger entwarfen, diskutierten wir darüber, ob wir das als Standard bringen sollten oder ob das nur für Kunden eine Option sein sollte. Wir haben uns gefragt, ob und in welcher Form wir Joystick-Lenkung für die ganze Bandbreite anbieten wollen. Es ist wirklich etwas Besonderes, dass nun alle neuen Cat Minibagger in der Range von einer Tonne aufwärts bis zu zehn Tonnen dieses Feature haben.

Baublatt: Wie steht es um die elektrohydraulische Steuerung der Minibagger? Viele wissen gar nicht, was für einen gewaltigen Technologievorsprung das mit sich bringt.

Sam Mottram: Elektrohydraulische Steuerung verändert alles. Es erlaubt uns, eben genau die Joystick-Lenkung umzusetzen. Hydraulikleitungen müssen nicht mehr in die Kabine verlegt werden. Das macht die Wartung einfacher. Hydraulische Leitungsverluste werden eingespart. Die bewegte Ölmenge wird weniger. Außerdem kann die Belegung der Joystick-Funktionen einfacher umprogrammiert werden, somit können Anwender damit alles machen, was sie wollen. Auch lässt sich das Ansprechverhalten der Maschine verändern, je nach Fahrervorlieben. Der eine mag es einen Tick spontaner, der andere etwas feinfühliger.

Baublatt: Haben die neuen Minibagger auch CanBus-Elektrik?

Sam Mottram: Ja. Die Technologie macht Maschinen wie die Minibagger erst intelligent. Es ist eine moderne Form der Datenübertragung, bei dem Steuerungen miteinander kommunizieren und das elektrische Netz vereinfacht wird.

Baublatt: Eine weitere Besonderheit, die auch neu ist, sind die Motoren, basierend auf EU-Stufe V.

Sam Mottram: Bei den kleinen Maschinen ist keine Nachbehandlung oder AdBlue nötig. Die etwas größeren Minibagger sind ebenso nicht auf AdBlue angewiesen. Der Motor stellt bereits sicher, dass die vorgeschriebenen Emissionen eingehalten werden. In allen neuen Minibaggern von einer bis zwei Tonnen ist ein Cat Dreizylinder-Dieselmotor C1.1 mit 14,3 kW (19,5 PS) verbaut. Bei den anderen Minis übernehmen den Antrieb zwei verschiedene EU-Stufe-V-Dieselmotoren: Das ist der Cat C2.4 mit 41,7 kW (56,7 PS) und Turboaufladung beim 307.5 und der Cat C3.3 mit 52,4 kW (71,3 PS) bei den anderen Baggern.

Baublatt: Hat die neue Motorentechnik irgendwelche Auswirkungen für die Praxis und die Anwender?

Sam Mottram: Die größeren Maschinen haben einen Dieselpartikelfilter. Er hat eine lange Lebensdauer und kann einfach gewechselt werden. Wir sind nicht mit viel PS unterwegs, wo man beispielsweise AdBlue bräuchte. Wir wollten es für die Kunden so einfach wie möglich halten.

Baublatt: Die Geräte brauchen aber schon schwefelarmen Diesel, oder?

Sam Mottram: Das stimmt, aber für Länder mit weniger strengen Anforderungen wie in Asien oder Afrika bieten wir die Minibagger mit dem gleichen Motor an. Nur für die größeren Geräte haben wir andere Motoren.

Baublatt: Hat die Stufe V Mehrkosten im Betrieb für die Anwender verursacht, so wie damals bei der Einführung der Motorentechnik auf Stufe IIIB bei Kettenbaggern der E-Serie?

Sam Mottram: Nein, weil die Serviceintervalle verlängert wurden. Die Wartungskosten gingen zurück, weil etwa Filter und Hydraulik- oder Motoröle länger eingesetzt werden können. Der Zeitpunkt für den Austausch von Wartungsteilen oder den Ölen kann weiter nach hinten geschoben werden. Neue Technologie hilft hier, weiter voranzukommen.

Baublatt: Welche Voraussetzungen waren nötig, um bei den Motoren vom Level Null auf das Level V zu kommen? Das ist schon ein großer Schritt.

Sam Mottram: Ich kam vor rund 20 Jahren zu Caterpillar und habe schon an der Stufe II mitgearbeitet. Seitdem ging die Reise immer weiter. Wir haben konsequent die Technologie weiterentwickelt. Der Sprung, bei den Geräten auf Stufe III und auf IV zu kommen, war deutlich größer als jetzt. Die Differenz zur neuesten Stufe V bei den kleinen Maschinen fällt nicht so stark ins Gewicht, weil wir bei den letzten Stufen schon sehr viel bei der Technologie erreicht haben, um Emissionen zu senken. Vor sieben Jahren, als es um die Acert-Technologie ging, wurde viel über den richtigen Zeitpunkt und den Verlauf der Kraftstoff-Einspritzung und über die Verbrennung diskutiert. Erst später kam dann AdBlue dazu. Der Common-Rail-Diesel hat sich längst durchgesetzt und etabliert. Darauf basiert die heutige Motorentechnologie.

Baublatt: Auf der bauma zeigt Caterpillar Lösungen alternativer Antriebe. Man hätte erwartet, dass Caterpillar einen elektrisch betriebenen Minibagger entwickelt. Gibt es dafür einen besonderen Grund, warum Kunden darauf noch warten müssen?

Sam Mottram: Unser 300.9D VPS ist ein Minibagger mit ganz normalem Dieselbetrieb und einem elektrisch angetriebenen zusätzlichen Hydraulikaggregat. Er wird auf der bauma zu sehen sein. Bei der neuen Minibagger-Generation hatten wir den Anspruch, zuerst die Dieselversion zu bringen. Natürlich wird an alternativen Antrieben bei Caterpillar gearbeitet. In Zukunft dürfen unsere Kunden hier weitere Entwicklungen erwarten. Es wird viel von der Gesetzgebung abhängen, wie stark Elektromobilität voranschreitet. Hier muss man sich zum Beispiel die Niederlande anschauen, die E-Mobilität subventionieren. Auch Norwegen fördert Batterie-Technologie. Ein Bagger dort läuft unter dem Namen ZLinie für Null-Emissionen. Es gibt durchaus Nachfrage nach elektrisch angetriebenen Baumaschinen. Noch ist diese überschaubar, aber das wird sich ändern, weil es die Zukunft sein wird.

Baublatt: Neue Kettenbagger der Serie 300 haben integrierte Assistenzsysteme. Wann können das auch Kunden bei den Minibaggern erwarten?

Sam Mottram: Momentan haben wir die Möglichkeit und das Hydrauliksystem, die Software dafür zu entwickeln. Das werden die nächsten Schritte sein, Systeme wie Grade-Technologie oder die Hub- und Schwenkbegrenzung zu integrieren.

Baublatt: Liegt es an den ruckartigen Bewegungen, die den Einsatz von GPS bremsen?

Sam Mottram: Die Erstellung und die Entwicklung der Sensoren erfordert Zeit. Wir haben uns erst auf die Plattform für die Entwicklung der nächsten Generation bei den Cat Kettenbaggern konzentriert. Als nächstes werden die Minibagger dran sein.

Baublatt: Hat die neue Generation der Minibagger die Anbindung an das Flottenmanagement erhalten und ist eine PL Box integriert worden?

Sam Mottram: Kunden fragen immer stärker danach. Die PL Box 240 ist Standard für Maschinen ab drei Tonnen aufwärts. Unter drei Tonnen ist die PL Box eine Option. Als Option kann auch die PL Box 642 angebracht werden. Sie liefert dann mehr Leistungen hinsichtlich Remote Service und Diagnosemöglichkeiten.

Baublatt: Braucht es eigentlich unbedingt eine Klimaanlage in den Minibaggern, wie sie nun ebenfalls eine Option ist? Die Fahrer haben meistens ihre Türe oder das Fenster offen. Eine Klimaanlage wäre doch nur Energieverschwendung.

Sam Mottram: So könnte man denken. Viele machen sich keine Gedanken über die Konsequenzen. Erst heißt es, eine Klimaanlage braucht es nicht. Aber wenn man es einmal gewohnt ist, will man es nicht mehr missen. Klimaanlagen werden immer mehr Standard in den kleinen Maschinen.

Baublatt: In Deutschland sind Minibagger ein wichtiger Markt. Wie hoch sind die Marktanteile bei Caterpillar hier weltweit?

Sam Mottram: Der größte Markt für Maschinen unterhalb von drei Tonnen liegt in Europa. Wie Sie sich vorstellen können, machen Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Italien einen großen Teil unseres Umsatzes aus. Wir sind sehr froh, Zeppelin als Partner an unserer Seite zu haben, da wir im Kompaktmaschinenbereich eng zusammenarbeiten und uns etwa durch die Kooperation, die Zeppelin unter anderem mit der BayWa geschlossen hat, neue Absatzwege in der Landwirtschaft erschließen können. Es ist eine große Herausforderung, insbesondere bei Kompaktgeräten, eine hohe Marktabdeckung zu erreichen. In den USA ist der Markt für Minibagger noch relativ jung und in China steht er erst am Anfang. Der Markt für et- was größere Minibagger ist nahezu gleich aufgeteilt zwischen Europa, USA, Japan und China.

Baublatt: Das Motto der bauma heißt: Definiere die Regeln neu. Auf welche Weise tun das die neuen Minibagger?

Sam Mottram: Wir glauben, bei all den neuen Features waren wir wirklich innovativ und haben mit den neuen Minibaggern die Regeln neu definiert. Auch unter dem Aspekt, Kosten zu senken, haben wir unsere Hausaufgaben gemacht.

März/April 2019