Schlammschlacht im Knüllwalder Tagebau

Sie trieften voller Matsch, der ihnen an Haut und Haaren klebte, und eine braune Brühe rann an den durchtrainierten Läuferbeinen herunter. Doch auch wenn die Muskeln schmerzten, von Aufgeben keine Spur. Lachende Gesichter kämpften sich durch den Hindernisparcours und die hohen Sandberge rauf und runter zum Ziel beim Bad Wolf Dirt Run. Die Schlammpackung war fester Bestandteil für die über 1 500 Teilnehmer, als sie Mitte September die neun beziehungsweise 18 Kilometer lange Strecke auf dem Gelände des Knüllwalder Tagebaus knapp 40 Kilometer südlich von Kassel direkt an der A7 absolvierten.

Bad Wolf Run
Die Läufer mussten sich durch den metertiefen Schlamm kämpfen.

Schlammläufe wie dieser stoßen auf immer mehr Begeisterung. Während bei anderen Läufen nur die schnellste Zeit zählt, geht es darum, sich als Team durch die metertiefen Schlammpfützen sowie durch andere anspruchsvolle Hindernisse zu kämpfen, sich gegenseitig dabei zu helfen und gemeinsam durchs Ziel zu kommen. Der Bad Wolf Dirt Run ist nur was für besonders hartgesottene Läufer, die sich nicht vor Dreckspritzern scheuen und die auch die sportliche Herausforderung suchen, wenn sie auf allen Vieren unter Draht kriechend und über Baumstämme kletternd die Hürden überwinden – mit einem gewöhnlichen Stadtlauf hat der Bad Wolf Dirt Run nichts zu tun.

„Ich fahre selbst unseren Cat Minibagger 302.5C, um die Hindernisse aufzubauen. Das Gerät arbeitet mit Greifer und ist wirklich ideal, um schwere Teile wie Betonrohre zu heben“

Karl-Hans Krug

Das aktive Tagebau-Gelände in Knüllwald war zum sechsten Mal dessen Austragungsort – 2014 fand der Lauf erstmals statt. Durch den Fortschritt des selektiven Abbaus der einzelnen Rohstoffe sind daher von Jahr zu Jahr auch Streckenanpassungen erforderlich. Den Parcours legten auch diesmal wieder Firmenchef Karl-Hans Krug und sein Team zusammen mit dem Organisatoren- Team von Eventpower an. Hierfür wurden Cat Baumaschinen eingesetzt, die ansonsten Basalte wie Wasserbausteine und Schotter, Tone für Deponien und Ziegeleien sowie Sande für den Tiefbau und Reitplätze oder Quarzitsteine für den Garten gewinnen. Sie mussten nicht nur den Platz für den Wettkampf vorbereiten, sondern die Streckenführung gestalten und waren selbst Teil der Hindernisse, wie ein Cat Kettenbagger 330FLN mit seinem Ausleger, der mit seinem Löffel einen Wassergraben voller Schlamm umspannte. Die Ziellinie markierten zwei Cat Radlader 950M mit ihren Hubgerüsten und Schaufeln. „Ich fahre selbst unseren Cat Minibagger 302.5C, um die Hindernisse aufzubauen. Das Gerät arbeitet mit Greifer und ist wirklich ideal, um schwere Teile wie Betonrohre zu heben“, so Karl-Hans Krug. Während des Wettkampfs sind er und sein Team zur Stelle, um als Streckenposten zu helfen oder beispielsweise Schlammlöcher wieder mit Wasser aufzufüllen. „Der Bad Wolf Dirt Run ist ein Schlammlauf. Wegen der trockenen Witterung mussten wir diesmal viel Wasser verteilen, um ausgetrocknete Löcher und Senken unter Wasser zu setzen“, meint der Geschäftsführer des Tagebaus.

Mit Offroad-Events kennt er sich aus. Schon seit 2008 veranstaltet der Steinbruch Testfahrten mit geländegängigen Fahrzeugen in seinem Offroad-Park, ein 70 Hektar großes Areal mit einem weitreichenden Wegenetz, das auf eigene Faust erkundet werden kann. Wem das zu wenig Adrenalin verspricht, der kann auch auf einen britischen Panzer FV 432 M2, einen russischen Panzer MT-LB oder einen Hummer/Humvee in der Militärversion umsatteln oder am Wochenende die Cat Baumaschinen, die sonst den Rohstoffabbau übernehmen, unter Anleitung auf einem eigens dafür vorgesehenen Areal bewegen.

So wie auch die Offroad-Fahrten führt der Bad Wolf Dirt Run durch das Tagebau- Gelände mit Ton- und Sandgrube, Basaltbruch, Wasserlöchern sowie steilen Auf- und Abfahrten auf unterschiedlichstem Untergrund – alles, bloß kein Asphalt. „Aufgrund des unterschiedlichen Vorkommens ist unsere Abbaustätte eine geologische Besonderheit, wie es sie in ganz Deutschland nicht gibt. Die verschiedenen Untergründe schätzen die Läufer und der Veranstalter, aber auch andere“, so Karl-Hans Krug. Sehr oft bekäme er eine Anfrage eines Automobilherstellers für Testfahrten. Auch um Baumaschinen zu erproben, sei der Tagebau prädestiniert, weil sich eben der Umgang mit verschiedenen Materialien zeigen lasse. „Die eingesetzten Cat Baumaschinen sind mit den Jahren eingespielt, was an den eingeschränkten Lagermöglichkeiten liegt“, erklärt Karl-Hans Krug. Der Abbau der Sande und Tone müsse in einem gewissen Verhältnis stehen, da diese nicht unbegrenzt gelagert werden können. Außerdem wurde lange an der bestmöglichen Abbautechnik getüftelt. „Wir haben viel Lehrgeld bezahlen müssen, bis wir die richtige Maschinengröße gefunden hatten, damit diese zur nachgelagerten, semistationären und mobilen Aufbereitungstechnik und zu dem Nachbrechbunker passen“, führt er weiter aus. So stellte sich erst mit der Zeit heraus, dass eine Laderaupe für die Tonbearbeitung im Gegensatz zu einem Radlader nicht geeignet ist. „Die Raupe dreht durch und bedingt durch den Verschleiß, der bei den aggressiven Sanden und Tonen auftritt, wird dann auch schnell ihr Laufwerk in Mitleidenschaft gezogen. Bei tausend Betriebsstunden ist darum ein neues Fahrwerk nötig. Das mussten wir erst lernen“, verdeutlicht der Firmenchef.

Cat 330F
Baumaschinen waren selbst Teil der Hindernisse.

Seine Cat Geräte bezieht das Unternehmen seit vielen Jahren über die Zeppelin Niederlassung Kassel und inzwischen über den Verkaufsrepräsentanten Johannes Wicker. „Meine Philosophie ist es, immer mit neuen und jungen Maschinen zu arbeiten. Rechnet man Standzeiten und die Kosten für Reparatur zusammen, dann fahren wir immer gut, wenn unsere Technik auf neuestem Stand und nicht wesentlich älter als 3 500 Betriebsstunden ist“, führt der Geschäftsführer aus, der für jedes Gerät eine eigene Akte führt. Das Unternehmen hat mit einem Cat Kettenbagger 330FLN, einem Cat Minibagger 302.5C, zwei Cat Radladern 950M, einem Cat Radlader 950K, einem Cat Radlader 924K sowie einem Cat Radlader 907H und einem Cat Dozer D6K mehr Geräte als Personal. Darum müsse jeder der drei Mitarbeiter die Baumaschinen auch bewegen können. Diese werden bei schlechter Witterung nicht in der Rohstoffgewinnung, sondern im Recycling eingesetzt. So werden angelieferter Beton zu Betonrecycling-Schotter und Straßenaufbruch aufbereitet. Das stellt eine durchgehende Auslastung des Maschinenparks sicher. Abwechslung verspricht dann auch der einmal jährlich stattfindende Bad Wolf Dirt Run – der Termin für den nächsten Lauf ist bereits am 12. September 2020 gesetzt.

November/Dezember 2019