Quantencomputing lüftet Preisgeheimnis

Wie viel ist meine Gebrauchtmaschine noch wert? Diese Frage steht im Zentrum beim Verkauf für jeden, der einen Maschinenpark betreibt und in regelmäßigen Abständen für frischen Wind in Form neuer Technik sorgt. Steht ein Wechsel an und hält eine neue Baumaschine Einzug, geht es dann darum, das Altgerät zu vermarkten. Darum kümmern sich die Vertriebs-Profis des Baumaschinenhändlers Zeppelin. Hierzu gibt es bereits die etablierte Baggerbörse für eine erste kostenfreie Maschinenbewertung. Damit diese mit den richtigen Werten gefüttert wird, müssen die Zeppelin Gebrauchtmaschinenspezialisten die Preise auf dem internationalen Parkett für Gebrauchtmaschinen beobachten und analysieren, um Kunden ein attraktives Angebot unterbreiten zu können. Der Geschäftsbereich Gebrauchtmaschinen unterstützt aktuell Z Digit, die digitale Geschäftseinheit des Zeppelin Konzerns, bei einem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten Forschungsvorhaben, welches das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) leitet. Konkret geht es darum, Vorhersagemodelle für Gebrauchtmaschinenpreise zu entwickeln. Die Grundlage dafür liefert automatisiertes maschinelles Lernen, das im Rahmen des Forschungsprojektes um die Vorteile des Quantencomputings erweitert werden soll (AutoQML).

Quantencomputing unterstützt die Preisbestimmung von Gebrauchtmaschinen. Foto: IBM

Horst Stühler, Data-Scientist bei Z Digit, nutzt dafür KI (künstliche Intelligenz) und Algorithmen, um aus weltweiten Quellen zusammengestellte Datensätze verschiedener Baumaschinentypen zu evaluieren, aufzubereiten und auswerten zu können – sie sollen in Zukunft die Grundlage für die Preisfindung von Gebrauchtmaschinen liefern, um so auf tagesaktuelle Marktentwicklungen wie die weltweite Nachfrage nach bestimmten Modellen reagieren zu können. Nicht nur diese haben Einfluss auf den Preis, sondern auch das Baujahr, die Betriebsstunden, die Ausrüstung sowie die Wartungs- und Reparaturhistorie. Kurt Kerler, Zeppelin Bereichsleiter für Gebrauchtmaschinen, erläutert: „Der Prozess einer Maschinenbewertung ist durchaus aufwendig, weil der Zustand eines Geräts umfassend geprüft werden muss. Basierend darauf und auf den aktuellen Preisen wollen wir unsere Prozesse weiter verbessern und die Vorteile nutzen, die maschinelles Lernen und KI bieten, indem wir unsere Prozesse im Bereich Gebrauchtmaschinen weiter digitalisieren.“ Kurt Kerler kündigt an, weitere Applikationen zu entwickeln, die von den Erkenntnissen aus dem Forschungsprojekt profitieren. Am Ende des Forschungsvorhabens soll neben einem Datenpool auch eine Anwendungsumgebung entstehen, um dann die Erkenntnisse nutzen zu können, wenn es um den An- und Verkauf von Gebrauchtmaschinen geht.

März/April 2022