Das Ohr am Mietkunden

Von null auf tausend in 40 Jahren: Diese Schlagzahl legt Manfred Hoffmann Baumaschinen Industrieservice an den Tag und nimmt in seinem Jubiläumsjahr den tausendsten Cat Radlader in Empfang. Damit bleibt das Unternehmen konsequent seiner Linie treu: Premiummarken, Zuverlässigkeit und eine ausgeprägte Servicementalität bilden seit vier Jahrzehnten das Mantra des Baumaschinenvermieters aus Dorsten. Caterpillar war von Anfang an dabei und dominiert die Maschinenflotte.

Feierten das Jubiläum ihres Unternehmens: Manfred Hoffmann mit seiner Tochter Barbara und seinem Schwiegersohn Peter Lormann (von links).

Doch beste Produktqualität allein reicht bei Weitem nicht aus. Ein guter Service ist auch bei den Baumaschinen der Schlüssel für effizientes Arbeiten geworden. Steht die Maschine, drohen Produktivitätsverluste auf der Baustelle, im Steinbruch oder beim Recycling, in der Hütten- und Stahlindustrie, dem Kraftwerk oder beim Hafenumschlag. Das Familienunternehmen hat den Full Service rund um eine Flotte von 1 250 Mietgeräten aufgebaut und immer weiter verfeinert, indem es seit 1980 zunächst den Zechen im Ruhrgebiet Maschinen für den Steinkohlebergbau stellte und für diese Reparaturen und Inspektionen durchführte. Neu war damals, nur die abgelesene Betriebsstunde zu verrechnen, sodass der Mieter genau kalkulieren konnte, welche Kosten auf ihn zukamen. Doch der Betrieb versteht sich weniger als Vermieter, sondern vorrangig als Dienstleister. Den Grundstock der Firma bildete ein gebrauchter Cat Radlader 950C – vier Jahrzehnte später geht der tausendste Cat Radlader 972M in den Einsatz. Was das erfolgreiche Geschäftsmodell auszeichnet, das in diesen Dimensionen seinesgleichen sucht: auf Kundenbedürfnisse zu reagieren, sich daran anzupassen und gemeinsam weiterzuentwickeln.

„Mein Vater hat mit der ersten Baumaschine Pionierarbeit geleistet. Er hatte zur rechten Zeit das Ohr am Markt und erkannte die Nachfrage nach Komplettlösungen. Die Baumaschine wurde mit einem umfassenden Dienstleistungspaket auf Basis unseres einzigartigen Full Service angeboten, sodass sich der Kunde bei allen anstehenden Serviceleistungen an uns wenden konnte. Das Vorhalten eigener Werkstätten und des passenden Werkstattpersonals war nicht mehr nötig; die Kosten für alle Instandsetzungsmaßnahmen in der Miete inbegriffen. Im Laufe der Jahre wurde das Dienstleistungsspektrum immer weiter verfeinert und an die Kundenwünsche angepasst“, erklärt Barbara Hoffmann, Diplom- Volkswirtin und geschäftsführende Gesellschafterin, die mit ihrem Mann, Diplom-Volkswirt Peter Lormann, das Unternehmen in der zweiten Generation leitet. Sie können nach wie vor auf den Firmengründer Manfred Hoffmann und seinen Erfahrungsschatz bauen, den er sich in über 60 Berufsjahren in der Baumaschinenwelt angeeignet hat.

Lieferantentreue ist Teil der langjährigen Partnerschaft.

Was der Mittelständler mit 160 Mitarbeitern bietet: Baumaschinenvermietung ab 20 Tonnen aufwärts von Premiumanbietern wie Caterpillar und seinem Lieferanten Zeppelin. Diese machen mit rund 50 Prozent den größten Anteil aus. Der am häufigsten vertretene Maschinentyp mit rund 45 Prozent sind Radlader. Dann kommen Hydraulikbagger, Dozer, Dumper, Muldenkipper, Raddozer, Grader und Walzen. „Der Radlader ist jedoch unsere Brot- und Buttermaschine. Mit einem Radlader sind wir groß geworden und diesen Pfad haben wir bis heute nicht verlassen“, erläutert Barbara Hoffmann. Die Bandbreite reicht von einem Cat 906 bis Cat 988, wobei Cat 966 und Cat 972 die Kernmaschinen darstellen. Vertreter mit leistungsverzweigtem Getriebe sind genauso darunter wie solide GC Modelle. Ob mit Lenkrad oder Joystick: Das entscheiden die Fahrervorlieben der Kunden. Die Lader werden vermietet für die Rohstoffverladung an der Wand in einem Steinbruch, für die Rückverladung oder für das Verladen von gelben Säcken im Recycling. Die Dominanz der Marke hat einen guten Grund, wie Barbara Hoffmann erklärt: „So wie unsere Kunden auf Zuverlässigkeit setzen können, bauen auch wir darauf bei unseren Partnern.“ Eine große Lieferantentreue zeichnet die jahrzehntelangen Geschäftsbeziehungen aus, die sowohl zu einer engen Bindung als auch zu einem hohen Grad an Professionalität geführt haben. Auch bei Reifen, Schmierstoffen, Anbauteilen et cetera setze man vom ersten bis tausendsten Radlader durchgehend auf Premium. „Natürlich kann es immer auch mal Schwierigkeiten in einer Partnerschaft geben, aber wichtig ist, wie man damit umgeht. Das Verhältnis auf der Arbeitsebene funktioniert – es ist ein Geben und Nehmen. Der beste Beweis: Man hilft sich gegenseitig. Der Grad an Vertrauen spricht für sich“, so Barbara Hoffmann.

Welche Geräte in den Mietmaschinenpark aufgenommen werden, entscheiden neben Maschinenqualität, Wirtschaftlichkeit und Werthaltigkeit im großen Maße die Ersatzteilverfügbarkeit und der Kundendienst des Servicepartners. Alle Geräte werden mit Garantievereinbarung eingekauft. In der Regel beträgt die Laufzeit im Schnitt fünf, sechs Jahre – der Maschinenpark wird auf dem neuesten Stand der Technik gehalten.

„Unsere Philosophie ist es, die besten Maschinen am Markt zu erwerben, um dann die größtmögliche Vorsorge getroffen zu haben, die Maschinen betriebsbereit zu halten“, führt Peter Lormann aus. Zuverlässigkeit bildet den Schlüssel. „Dem Kunden eine Maschine zur Miete zu liefern ist das eine. Das andere: sie am Laufen zu halten – vor allem, wenn der Einsatz etwas härter wird oder die Einsatzbedingungen sehr komplex sind. Der Kunde möchte professionelle Unterstützung, Antworten auf seine Fragen und Herausforderungen. Wir versuchen das Leben des Kunden im Bereich Maschinentechnik zu vereinfachen, damit dieser sich ganz auf die eigenen Kernkompetenzen konzentrieren kann“, erläutert Barbara Hoffmann. Dafür sorgen dann die über 130 Monteure im Außendienst und in der Werkstatt. Deren Spezialisierung und Erfahrung tragen ihr Übriges dazu bei, schließlich muss das Team durchaus komplexe Anforderungen bewältigen und eine große Bandbreite an Gerätetypen und Herstellern bedienen.

Den tausendsten Cat Radlader nehmen Manfred Hoffmann (Zweiter von rechts), Barbara Hoffmann (links) und Peter Lormann (Zweiter von links) von Michael Heidemann (rechts), Zeppelin Geschäftsführer, und Kay-Achim Ziemann (Mitte), Zeppelin Vertriebsdirektor, in Empfang. | Fotos: Manfred Hoffmann

Das ist mittlerweile kein Alleinstellungsmerkmal mehr. Aber in dieser Intensität und in diesem Umfang sowie in dem Grad an Weiterentwicklung ist unsere Dienstleistung als Komplettpaket einzigartig“, fügt sie hinzu. Dazu ist die Servicestruktur gut aufgestellt – und Partner wie Zeppelin leisten die nötige Unterstützung, ob in Form von Schulungen der Mitarbeiter oder durch Software, sodass sich das Unternehmen entsprechend ausrichten kann. Damit das auch in Zukunft so bleibt, erfolgte 2015/2016 ein Werkstattneubau am Firmensitz, um die Motoren- und Getriebespezialisierung auszubauen. In Zukunft sollen Dienstleistungen wie Schweißtechnik oder Erdbewegungsmaßnahmen noch stärker als bisher forciert werden. „Unser 40-jähriges Jubiläum haben wir genutzt und ein anliegendes Grundstück mit Werkstatthalle erworben. Zeitgleich wurde unser Verwaltungsgebäude in Dorsten um eine Etage aufgestockt, sodass wir Expansionsideen umsetzen können. Viele Unternehmen sind derzeit im Umbruch. Entweder sind sie mittendrin in einem Generationswechsel oder haben ein Nachfolgeproblem.“ Manfred Hoffmann Baumaschinen Industrieservice könnte einspringen und die Lücke mit Dienstleistungen füllen. „Wir schauen uns an, wie wir unser Angebot an die Marktbedürfnisse anpassen können“, erklärt die geschäftsführende Gesellschafterin.

50 Prozent der Maschinen sind vom Premiumanbieter Caterpillar.

Zwar liegt der Fokus von Anfang an auf Großgeräten. Doch wenn ein Bestandskunde einen Zehn-Tonnen-Lader mieten will, dann sagt das Unternehmen nicht von vornherein Nein. „Es ist keine Frage der Technik, ob groß oder kompakt, denn diese beherrschen wir ja“, verdeutlicht Hoffmann. „Wir bieten dem Kunden eine maßgeschneiderte Lösung.“ Zudem haben Kunden die Wahl unter zweitausend Anbauteilen und Ausstattungsoptionen wie Schaufeln, Gabeln, Besen, Schnellwechslern, Reifenschutzketten und Schutzbelüftungsanlagen. Falls eine besondere Ausrüstung nicht verfügbar ist, wird diese nachgeordert, um die Kundenanforderungen realisieren zu können. „Immer wichtiger wird die Wiegeeinrichtung. Die Erreichung der Zielgewichte gewinnt an Bedeutung. Von den Maschinen wird immer mehr Produktivität abverlangt“, unterstreicht Peter Lormann. Er übernimmt die Beratung, zeigt dem Kunden mögliche Optionen auf und schaut sich zusammen mit seinem Team auch vor Ort an, welches die beste Lösung für die anfallenden Arbeiten ist. „Unser Vorteil ist, dass wir im Lauf von über vier Jahrzehnten Maschinen für die verschiedensten Anwendungen quer durch alle Branchen ausliefern. Deswegen können wir Parallelen zu Einsätzen ziehen, was die Beratung erleichtert. Doch die meisten unserer Kunden sind absolute Spezialisten in ihrem Bereich, die von sich aus wissen, was sie benötigen.“ In den letzten Jahren wurden die Anfragen immer spezialisierter und Baumaschinen müssen für besondere Einsätze aufgerüstet werden. Muss ein Kunde beispielsweise ein besonders abrasives Material verladen, dann wird entsprechend Wert auf die Verschleißbeständigkeit von Schaufel und Reifen gelegt. „Es geht auch darum, die Maschine vor bestimmten Einflüssen zu schützen und die maximale Verfügbarkeit sicherzustellen“, so Lormann. Ziel ist größtmögliche Zuverlässigkeit bei höchstem Werterhalt, um so nach Ende der Mietzeit eine gebrauchte Maschine in gutem Zustand zu erhalten. Dass zum Vermietungsumfang neben regelmäßiger Inspektion und Wartung auch der Verschleiß von Reifen, Unterschraubmessern oder Zähnen gehört, ist ein einzigartiger Service, den nur der Manfred Hoffmann Baumaschinen Industrieservice bietet.

Gewohnte Pfade ist das Unternehmen gerne bereit zu verlassen und so besteht auch die Bereitschaft, immer wieder neue Technik zu testen. „Das bietet sich bei uns gut an, weil wir Zugang zu verschiedensten Einsatzbedingungen über einen längeren Zeitraum haben. Gerade in den letzten Jahren sind die Produktzyklen immer kürzer und die technischen Neuerungen immer ambitionierter geworden. Keiner kann es sich leisten, Innovationsprozesse zu ignorieren“, so Barbara Hoffmann. „Umgekehrt gilt aber auch: Setzt sich Technik am Markt durch, wird diese auch bei uns in der Flotte Einzug halten.“ So wie im Fall der Cat Radlader.

März/April 2021