Heißes Eisen – Wie Baumaschinen vor einem Brand geschützt werden können

Ein technischer Effekt kann die Ursache sein, aber auch unsachgemäßer Umgang, mangelhafte Wartung oder unzureichende Reinigung. Schnell steht eine Baumaschine in Flammen und brennt lichterloh. Bis die Feuerwehr zur Stelle ist, vergehen wertvolle Minuten, in denen Menschenleben gefährdet werden, sich der Brandherd unnötig weiter ausbreiten und auf Betriebsanlagen übergreifen kann. Dies führt oftmals zu Personenschäden als auch zu kostspieligen Ausfallzeiten und Produktionsausfällen. Kurzschlüsse in der Elektrik, defekte Zuleitungen oder Ablagerungen wie Stäube, Schmutz und Ölreste auf und in der Maschine können in Kontakt mit einem heißen Maschinenteil kommen und ein Feuer auslösen. Auch die beim Arbeitsprozess erhitzten Turbolader, Abgasanlagen oder heiß gelaufene Lager können sich entzünden. Daher lassen Betreiber immer öfter die mobilen Geräte mit automatischen Feuerlöschanlagen ausrüsten, insbesondere weil diese aufgrund ihrer großen Mengen an Treibstoff oder Hydrauliköl an sich schon ein erhöhtes Brandrisiko darstellen. Christian Böhm, Kundenbetreuer bei Ansul, einem der weltweit führenden Anbieter für Fahrzeuglöschanlagen, erklärt, worauf es dabei ankommt.

Bevor ein System installiert wird, gilt es, immer in Zusammenarbeit mit Hersteller/Lieferant und Betreiber eine Gefahrenanalyse zu erstellen, die individuell auf das zu schützende Gerät zugeschnitten ist. Hierbei werden potenzielle Gefahren eines Brandes definiert. Ausgangslage sind dabei die entsprechenden Erfahrungswerte des Herstellers oder Betreibers als auch die Expertise der Brandschutz-Fachfirma. Gemeinsam wird festgelegt, welche Bereiche wie und wo geschützt werden sollen. In der Regel betrifft es den Motorraum und die Hydraulik. „Größe, Einsatzzweck und technische Gegebenheiten bestimmen die Wahl des Löschmittels. In der Regel wird ein Flüssiglöschmittel, Löschpulver oder eine Kombination von beidem verwendet“, zeigt Christian Böhm auf. Erst wenn die Gefahrenanalyse abgeschlossen ist und das passende Löschsystem konzipiert ist, wird eine vollautomatische Anlage installiert. Dazu werden Detektionsleitungen, Melder, Schläuche und Rohre über Metallhalterungen mit dem Fahrzeug verbunden. „Hier sind die Vorgaben des Herstellers zu beachten“, weist Christian Böhm hin, „ob an den jeweiligen Stellen gebohrt, geschraubt oder sogar geschweißt werden darf. Löschmitteltanks werden entweder mit speziellen Halterungen am Fahrzeug angebracht oder, gerade bei größeren Tanks, stehend mit Montageringen, am Fahrzeug verschweißt. Auch hier sind technische Parameter wie Traglasten und die Integrität des Geräts zu berücksichtigen.“ Oftmals werden solche Anlagen nachgerüstet. „Für diverse Baumaschinen der Marke Cat wie etwa an der D10 werden optionale Löschanlagen oder Halterungen für den späteren Einbau bereits ab Werk am Gerät installiert. Unabhängig davon können die Anlagen jedoch auch bei jedem anderen Großgerät verbaut werden“, so der Mitarbeiter von Ansul.

Mit Feuerlöschanlagen Baumaschinen vor einem Brand schützen. Foto: Ansul

Oftmals bemerkt ein Fahrer das Feuer viel zu spät. Deswegen wird immer ein vollautomatisches System verbaut. Eine Anlagensteuerung überwacht mittels Wärme- oder Infrarotmeldern die zu schützenden Bereiche. Diese detektiert entweder auf Temperatur oder Flammenbildung im zu schützenden Löschbereich. Bei einer Branddetektion löst die Anlagensteuerung dann die Stickstoff- Treibgasflasche an den Löschmittelbehältern aus und presst mit Druck das entsprechende Löschmittel durch die Löschmittelleitung in die Löschbereiche. Über Düsen, die je nach Gefahrenanalyse individuell platziert werden, wird das Löschmittel aufgebracht. „Entscheidend ist im Brandfall, das Feuer schnell zu löschen und heiße Maschinenteile schnellstmöglich herunter zu kühlen. Damit werden mögliche Rückzündungen durch auslaufende brennbare Flüssigkeiten verhindert“, macht Ansul deutlich.

Doch die beste Anlage nützt nichts, wenn sie im Brandfall einen Defekt hat. Darum ist eine regelmäßige Wartung durch eine zertifizierte Fachfirma unausweichlich. Diese sollte mindestens einmal im Jahr oder abhängig von den Einsatzbedingungen auch öfters erfolgen. Die Treibgasflaschen, die unter Druck stehen, sind vor äußeren Einwirkungen zu schützen – deswegen sind dafür spezielle Halterungen erforderlich. Die Instandhaltung muss gemäß Hersteller-Handbuch erfolgen. Dazu gehören Funktionstests sowie der Austausch von Verschleißteilen. „Es empfiehlt sich immer, auch das Einsatzgebiet der Baumaschine und die Umgebungsbedingungen zu berücksichtigen. Diese können einen erhöhten Reinigungsbedarf nach sich ziehen oder kürzere Prüfzyklen erforderlich machen. Außerdem muss man sich anschauen, ob mögliche Gefahrenquellen im Laufe der Betriebszeit gleichbleiben oder aufgrund veränderter Einsatzbedingungen angepasst werden müssen“, rät der Mitarbeiter von Ansul.

Januar/Februar 2018