Größerer Aktionsradius

Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie sehr wir auf leistungsstarke Datenleitungen für ein Turbo-Internet angewiesen sind, wenn von zu Hause aus im Homeoffice gearbeitet wird und Kinder statt in der Schule via Homeschooling lernen müssen. Das gilt für den Süden Deutschlands genauso wie für den Westen, Osten oder Norden. Dort bekommt derzeit auch Sankt Peter-Ording in Nordfriesland ein flächendeckendes Glasfasernetz. Den Breitbandausbau übernimmt das Unternehmen Bauen mit Tiefsinn aus Struckum. Den eingesetzten Mini- und Mobilbaggern wird dort ein Cat Radlader 906M zur Seite gestellt, der eine Vielzahl an Aufgaben im Leitungsbau übernehmen muss.

Die Baumaschine will der Tiefbauer als multifunktionales Trägergerät nutzen. Verwendet wird der Cat 906M, den Jörg Behrens, leitender Verkaufsrepräsentant der Zeppelin Niederlassung Rendsburg, dem Bauunternehmen lieferte, mit einer Klappschaufel, um Baumaterial umzuschlagen. Mittels einer Palettengabel mit hydraulischem Zinkenversteller werden Baustellenabsperrungen befördert. Transporte sind nicht die einzigen Aufgaben, die der Radlader gewährleisten muss. Darüber hinaus gehört ein Adler- Kehrbesen K600-2100 zur Ausstattung des Cat 906M, um für Sauberkeit auf der Baustelle zu sorgen. Zudem wird mit einem Optimas Finliner gearbeitet. Das ist eine ein Kubikmeter große Material-Verteilschaufel mit einem 2,5 Meter langen Förderband über das seitlich Sand in die Leitungsgräben verteilt wird, nachdem die Leitungen verlegt wurden. Die Materialmenge wird über das Förderband und die Fahrgeschwindigkeit dosiert. Seitlich angebracht und nachgeführt wird eine Nivellierplatte, die im Winkel verstellbar ist und das Einbauniveau in Höhe und Weite beibehält. Die Öffnung ist so konstruiert, dass kein Material danebenfallen kann. Der Vorteil gegenüber einer Seitenkippschaufel: Es gibt keine einseitige Lastenverteilung beim Entleeren und es werden keine schweren Trägergeräte benötigt, um ein Umkippen zu vermeiden. Ist die Spezialschaufel montiert, kann sie zur Materialaufnahme um 90 Grad nach vorn geschwenkt werden.

Den vollhydraulischen Schnellwechsler gibt es auch für kompakte Radlader. | Foto: OilQuick

Damit nun für jede Aufgabe das richtige Werkzeug parat steht und entsprechend umgebaut werden kann, sollte die Kompaktmaschine auf Wunsch von Firmenchef Thade Jensen mit einem vollhydraulischen OilQuick-Schnellwechsler OQL 210 ausgerüstet werden. Damit können der Werkzeugeinsatz und letztlich auch Arbeitsprozesse auf der Baustelle verbessert werden. „Wir können so schneller und flexibler im Tagesgeschäft reagieren. Das System hat sich bewährt“, lautet das Urteil von Thade Jensen. Was für den Geschäftsführer entscheidend für den Erfolg in der Anwendung ist: Ein fester Fahrer, der die Bandbreite an Möglichkeiten kennt und diese auch zu nutzen weiß. „Normalerweise sind kompakte Radlader Springergeräte, die von jedem auf der Baustelle bedient werden. Doch nicht jeder hat im Blick, was wann möglich ist“, meint er. Das bestätigt auch Gundolf Schole, Leiter Komponenten bei Zeppelin im Vertriebszentrum Nord: „Ein Radlader mit vollhydraulischem Schnellwechsler bietet viel Potenzial, das viele gar nicht auf dem Schirm haben. Innerhalb von wenigen Sekunden sind die Anbauteile ohne Anstrengung gewechselt.“ Niemand muss damit mehr sämtliche Leitungen manuell abkoppeln und wieder anschließen, sondern das macht der Fahrer bequem vom Fahrerhaus aus – der Hydraulikkreislauf öffnet und schließt sich automatisch. „Früher brauchte man zehn Minuten, um die Drehverschlüsse zu öffnen. Und im Sommer war durch die Wärme immer ein Druck auf der Leitung, sodass es immer eine gewisse Fummelei war“, so Thade Jensen.

Dabei werden OilQuick-typisch mit einer einzigen Zylinderbewegung simultan die Hydraulikkreise verbunden sowie der Schnellwechsler sicher verriegelt. Durch die Möglichkeit auch beim kleinsten Schnellwechsler seiner Gattung, dem OQL210, schon eine Leckölleitung sowie elektrische Verbraucher wie Pumpen oder Licht vollautomatisch zu kuppeln, sind der Vielfalt möglicher Anbauwerkzeuge, die mit dem System betriebssicher und gleichzeitig komfortabel betrieben werden können, nahezu keine Grenzen gesetzt.

Bis der Ausbau des Breitbandnetzes in Sankt Peter-Ording beendet werden kann, ist das Bauunternehmen noch bis nächstes Jahr zugange. Bis zu 30 Mann – 16 eigene und weitere Subunternehmer – sorgen dafür, die Voraussetzungen für ein schnelles Internet in Nordfriesland zu schaffen. Bauen mit Tiefsinn beschäftigt aktuell rund 34 Mitarbeiter. Im März 2013 hat sich Thade Jensen selbstständig gemacht, nachdem er zuvor jahrelang als Straßen- und Tiefbaumeister bei Eurovia gearbeitet hatte. Seine Frau stand ihm von Anfang an bis heute zur Seite und war Namensgeberin des Firmennamens. „Wir wollten damit ein einprägsames Logo samt Wiedererkennungseffekt schaffen“, räumt der Unternehmer ein. In der Anfangszeit konzentrierte er sich auf die Herstellung von Auffahrten – längst übernimmt der Betrieb Arbeiten im Einzugsgebiet entlang der Nord- und Ostseeküste rund um die Kanalsanierung, Erschließungsarbeiten sowie den Straßenbau für Kommunen und führt Großprojekte aus wie den Breitbandausbau in Sankt Peter-Ording. „Als wir gefragt wurden, ob wir nicht auch den Leitungsbau übernehmen können, sind wir vor dreieinhalb Jahren eingestiegen“, so Thade Jensen. Ein Schritt, den er angesichts des Aufholbedarfs bei der Versorgung mit schnellen Datenleitungen nicht bereut hat. „Der Zugzwang beim Breitbandausbau ist enorm. Durch Corona und durch Homeoffice ist der Druck umso größer geworden, den Glasfaserausbau zu beschleunigen, da immer mehr Menschen für die Arbeit auf große Datenvolumen und ein schnelles Internet angewiesen sind“, so Thade Jensen. Für Bauen mit Tiefsinn stehen bereits die nächsten großen Projekte an – das Unternehmen hat für dieses Jahr volle Auftragsbücher. Dementsprechend aufgestellt ist der Maschinenpark, der neben dem Cat 906M auch einen Cat 907H2 sowie vier Minibagger, zwei Mobilbagger mit 3D-Steuerung und Dumper für den Transport von Erdmassen vorweisen kann. Mittlerweile kann der Betrieb sogar mit einem eigenen Saugbagger aufwarten, um Sand, Kies, Lehm und Wasser aus dem Boden zu lösen.

Januar/Februar 2021