Effizienz beschleunigen

Vor allem spätabends und an den Wochenenden kommen sie an ihre Kapazitätsgrenzen: Stellplätze bei den Raststätten und Parkplätze entlang von Autobahnen. Nicht selten parken die Lkw inzwischen auf Zufahrten und Randstreifen – eine nicht ungefährliche Situation, die auf das hohe Verkehrsaufkommen zurückzuführen ist. Das soll sich zukünftig etwa für die Tank- und Rastanlage Steigerwald ändern, die seit 1964 Pkw- und Lkw-Fahrern die Möglichkeit zum Auftanken bietet. Sie befindet sich an der A3 zwischen den Anschlussstellen Schlüsselfeld im Westen und Höchstadt-Nord im Osten. Konzessionär ist die Autobahn Tank & Rast. Im Zuge des sechsstreifigen Ausbaus der Autobahn auf 76 Kilometern zwischen dem Autobahnkreuz Biebelried und Fürth/Erlangen wird auch die Tank- und Rastanlage Steigerwald bestehende Parkflächen um 187 neue Lkw- und um 119 Pkw-Parkplätze erweitern. Eine Aufgabe für das Bauunternehmen Metzendorf und seine beiden neuen Cat Kettenbagger 320. Ihre Bewährungsprobe hatten sie auf dem Gelände des Nörten-Hardenberger Gewerbeparks, wo die Bonner Autobahn Tank & Rast Gruppe einen Autohof mit Tankstelle, Shop und Restaurant in Reichweite von der A7 eröffnen will.

Unterstützung mit 2D. Fotos (2): Zeppelin

Der rund 300 Jahre alte Familienbetrieb Metzendorf aus Schlitz im Vogelsbergkreis, der Hoch- und Tiefbau vereint, hat sich auf den Gewerbebau und insbesondere seit den 90er-Jahren auf den Bau von Tank- und Rastanlagen spezialisiert, die bundesweit schlüsselfertig ausgeführt werden. Hinzu kommt der Ein- und Ausbau von Lagerbehältern und von Leichtflüssigkeits- Abscheideranlagen. Metzendorf besitzt die dafür nötige Sachverständigenprüfung und nach §19 WHG (Wasserhaushaltsgesetz) die entsprechende Qualifizierung beziehungsweise Zulassung, um mit wassergefährdenden Stoffen zu arbeiten. „Unsere Kunden sind Mineralölkonzerne, die entsprechend hohe Anforderungen im Hinblick auf die Sicherheit und Zertifizierung stellen“, legt Geschäftsführer Sebastian Metzendorf dar. Zusammen mit seinem Vater Wilfried Metzendorf leitet er das mittelständische Bauunternehmen mit 30 Mitarbeitern und verkörpert inzwischen die elfte Familiengeneration. Die Anforderungen betreffen insbesondere den Rückbau und die Schadstoffsanierung, die in der Regel bei Tankanlagen in kontaminierten Bereichen erfolgen. „Da kommt es auf sauberes Trennen an“, so der Geschäftsführer. Nicht nur dafür werden die neuen Kettenbagger benötigt, sondern ihr Hauptjob ist der Erdaushub und die Erschließung. Damit einher geht häufig auch das Anlegen eines Planums. Um Kunden Qualität bieten zu können, werden von dem Bauunternehmen immer wieder neue Verfahren in Arbeitsabläufe integriert und im Austausch mit Lieferanten – im Fall der beiden Cat Bagger ist es die Zeppelin Niederlassung Hanau – eingeführt, wie die neue Baumaschinengeneration und deren integrierte Assistenzsysteme in Form einer Planierautomatik und einer 2D-Steuerung. „Wir konnten die Funktionen ausprobieren. Unsere Fahrer kamen ohne Probleme damit gut zurecht und konnten schneller arbeiten. Daher sind wir von diesen Zusatzmodulen überzeugt. Die 2D-Steuerung ist jedoch nur der erste Schritt. Geplant ist es, zukünftig auf die 3D-Steuerung umzustellen“, erklärt Sebastian Metzendorf. Schneller heißt effizienter – laut Herstellerangaben liefern die neuen Kettenbagger der Serie 300 im Kern eine um 15 Prozent höhere Effizienz. Das geht auf Führungshilfen für Tiefe, Neigung und horizontalen Abstand zum Planum durch Cat Grade mit 2D zurück und hilft dem Fahrer so, das gewünschte Planum in kürzerer Zeit und präzise zu erreichen. Und damit sind noch weitere Vorteile inkludiert. „Für uns bedeutet es, dass wir unseren Personaleinsatz optimieren können. In Zukunft können wir auch auf das manuelle Abstecken verzichten“, erklärt Sebastian Metzendorf. Von Bedeutung ist noch eine weitere Funktion: die Hub- und Schwenkbegrenzung, wenn unter Dächern von Tankstellen gearbeitet wird. So wird gewährleistet, dass sich kein Teil des Baggers außerhalb der vom Fahrer festgelegten Sollwerte bewegt. Dabei unterstützt den Maschinisten auch ein verbauter Sandwich-Tiltrotator, um alles von einer Position aus ansteuern zu können. Wovon Sebastian Metzendorf noch überzeugt ist: die integrierte Bagger- Waage bei der Lkw-Beladung mit Aushub, um präziser die vorgeschriebenen Lastziele zu erreichen und dabei Über- und Unterladung zu vermeiden. Auf einem USBStick wird gespeichert, welche Mengen pro Tag verladen werden, um diese so mit den Wiegedaten der Baumaschinen abzugleichen.

Das Ladevolumen ist für das Unternehmen noch aus einem anderen Aspekt von Bedeutung. So wurden bewusst Bagger in der 22-Tonnen-Klasse bei Zeppelin Niederlassungsleiter Oliver Günther bestellt. „Bei Tankstellen kann immer wieder mal ein Ölschaden auftreten. Da müssen wir schnell im Fall einer Havarie einspringen und unsere Baumaschinen auf dem eigenen Vier-Achser auch umsetzen. So sind wir flexibler im Vergleich zu früher mit unserem 30-Tonner“, macht Sebastian Metzendorf deutlich. Das spielt vor allem dann eine Rolle, wenn Einsätze im ganzen Bundesgebiet anstehen. Daher wählte der Betrieb bei Zeppelin den Full-Service, um im Notfall von überall schnell die volle Funktionsfähigkeit wieder herstellen zu können. „Der große Pluspunkt ist, dass wir einen Ansprechpartner in der Niederlassung Hanau haben, der sich dann um alles kümmert, damit uns kurzfristig geholfen wird. Hinzu kommt ein Mietpark, auf den wir zugreifen können und dort Ersatz bekommen, falls nötig“, äußert Sebastian Metzendorf. Per se versprechen die beiden Cat Maschinen als Vertreter der neuen Baggergeneration 15 Prozent niedrigere Wartungskosten.

Zeppelin Niederlassungsleiter Oliver Günther zusammen mit Sebastian Metzendorf und den Fahrern Max Fischer sowie Christoph Rogalsky (von rechts).

Stemmhammer, Pulversierer, Mischrad und Anbauverdichterplatten sind neben einer Vielzahl an Tief-, Sieb- und Grabenräumlöffeln im Einsatz rund um den Erdbau für die Herstellung von Außenanlagen sowie im Tiefbau, wenn Wasserleitungen verlegt sowie Wasserbehälter oder Fettabscheider eingebaut werden. Für deren schnellen Wechsel sorgt ein OilQuick- Schnellwechsler 70/55. „Wir setzen auf Technik, um unsere Abläufe zu beschleunigen, denn das Zeitfenster zum Bau einer Tankstelle ist gering. Zwischen dem ersten Spatenstich und der Ausführung liegen meist fünf Monate. Das gilt insbesondere für die Maschinensteuerung“, verdeutlicht Sebastian Metzendorf. Voll zum Tragen kommen soll diese bei der neuen Tankund Rastanlage Steigerwald.

Mai/Juni 2021