Neuer Schub

Volle Kraft voraus: Wenn der Fahrer der neuen D6 XE bei den Schotterwerken Markgröningen (SWM) aufs Gaspedal drückt, setzt sich das Laufwerk in Bewegung und der Dozer schiebt ohne Umschweife das Material vor dem Schild weg. Das gilt selbst, wenn es zu schwer ist. Denn auch dann behält die Raupe ihre Leistung bei und reduziert nur die Geschwindigkeit. „Drehmoment und Schubkraft sind aus dem Stand sofort da und können genutzt werden“, so René Schuch, Betriebsleiter, zu den ersten Impressionen des neuen Arbeitsgerätes, das dieser Tage den Betrieb aufnahm. Das liegt an der dieselelektrischen Antriebstechnik. Sie wird für eine weitere Verbesserung sorgen, die das Unternehmen überzeugte: Die Baumaschine lässt sich spritsparend einsetzen, auch wenn sie große Massen bewegt. Der D6 XE wird einen D6T ersetzen, der 13 Jahre lang im Abraum und in der Deponie zugange war – die Wiederverfüllung ist eine ständige Aufgabe von SWM, die unbelasteten Erdaushub wiedereinbaut.

Nachfolger und Vorgänger vereint.

Der D6 XE ist der weltweit erste Dozer, bei dem das Deltalaufwerk mit hochgesetztem Turas mit einem starken Elektromotor angetrieben wird – anders als der dieselelektrische Cat Dozer D7E, der seinerzeit mit ovalem Laufwerk auf den Markt kam. Die neue Antriebstechnik reduziert den Kraftstoffverbrauch laut Herstellerangaben um bis zu 35 Prozent und bringt eine konstante Leistung auch bei schwerer Last sowie kontinuierlichen Schub mit sich. Das äußert sich in einer besseren Produktivität. Wie sich die Antriebstechnik im Detail auf den Verbrauch im Dauereinsatz bei SWM auswirkt, wird sich erst in einem längeren Zeitraum zeigen, hängt das Ergebnis doch auch vom jeweiligen Maschinisten ab – doch die Fakten waren für SWM vielversprechend. So geht das Unternehmen im Mischbetrieb von durchschnittlich 13 bis 14 Litern pro Stunde aus – im Deponiebetrieb werden rund zwölf Liter pro Stunde im Schnitt erwartet. Drei Raupenfahrer werden sich mit dem Steuern des D6 XE – je nach anstehenden Tagesaufgaben – abwechseln. „Der erste Eindruck: Das Fahrwerk gibt uns Fahrern gleich ein gutes Feedback. Wenn wir in der Deponie ein Planum ziehen, dann reagiert die Maschine sehr sensibel. Aber auch im Inneren der Kabine ist es leiser gegenüber früher geworden. Selbst im Freien nimmt man eigentlich nur die Kettengeräusche war“, meint einer der Maschinisten. Assistenzsysteme unterstützen ihn sowie seine Kollegen, wie etwa das serienmäßige Slope Indicate. Es zeigt die Quer- und Längsneigung der Maschine zur schnellen und einfachen Referenz auf dem Hauptmonitor an. Gegenüber dem Vorgänger hat der neue Dozer einen Heckzahnaufreißer erhalten, um die Fahrwege für die Dumper und Lkw zu lockern. Der durch den Abbau von Muschelkalk sich freisetzende Feinanteil kann somit gleich eingearbeitet werden, um die Wege zu stabilisieren. Auf drei Sohlen erfolgt die Gewinnung des Rohstoffs. Dieser wird zu Gesteinskörnungen für Betonwerke, für Asphaltmischwerke und für den Ingenieur- und Straßenbau sowie zu Kalksteinmehl und Entstaubungsfüller verarbeitet.

SWM ging 2005 aus dem Schotterwerk Walter Zimmermann und Schotterwerk Schönbühl hervor – seit den 80er-Jahren widmet man sich in Markgröningen dem Abbau des Muschelkalks. Die Rohstoffaufbereitung wurde im Lauf der Jahre immer wieder modernisiert. „Wir wollten mit der Zeit gehen und auf allerneueste Technik zurückgreifen“, nennt der Betriebsleiter als Grund für die Investition, welche die Zeppelin Niederlassung Böblingen und ihr leitender Verkaufsrepräsentant, Wilfried Gries, in den Einsatz brachten.

September/Oktober 2021