Tatütata, der Cat ist da

Feuerrot im RAL-Ton 3 000 ist seine Farbe nicht das einzige Erkennungszeichen, das ins Auge sticht. Fest installiert ist das Blaulicht auf dem Dach und obligatorischer Begleiter ist auch sein Feuerlöscher, der immer mitgeführt werden muss, wenn der neue Cat Radlader 920 ab sofort im Einsatz bei der Feuerwehr Friedrichshafen ist. Dessen Vorgänger mit Baujahr 1990 leistete der Kommune treue Dienste: Erst unterstützte der Zeppelin Radlader ZL 12B den städtischen Bauhof und seit 2005 die örtliche Feuerwehr. Aufgrund seines Alters wird er nun ausgetauscht gegen einen knapp zehn Tonnen schweren Cat Radlader 920. Dieser soll in Zukunft bei Löscheinsätzen unterstützen, das Befüllen und den Transport von Sandsäcken übernehmen, bei der Bergung von Lkw mithelfen und die Lkw-Ladung verladen, das Löschboot ziehen können sowie im Winter das Betriebsgelände von Schnee befreien. Damit verbunden sind eine Reihe von Extras bei der Maschinenausstattung, wie sie die Zeppelin Niederlassung Ulm entsprechend der Vorgaben umgesetzt hat.

„Zeppelin hat alles in Bewegung gesetzt, um die ordnungsgemäße Ausstattung zu liefern. Die Feuerwehr Friedrichshafen bekommt hiermit das beste Gerät am Markt. Allzeit gute Fahrt, ausreichend Betriebsstunden, den nötigen Erfolg und die richtigen Einsätze“, wünschte Peter Gerstmann, Vorsitzender der Geschäftsführung des Zeppelin Konzerns, bei der Übergabe, an der auch Andreas Brand teilnahm. Der Oberbürgermeister von Friedrichshafen und Aufsichtsratsvorsitzende des Zeppelin Konzerns meinte: „Durch die Unwetter verbunden mit Hochwasser in den letzten Wochen war die Feuerwehr besonders stark gefordert. In diesen Situationen war es für die Bevölkerung sehr wichtig, zu wissen, dass die Feuerwehr und auch das städtische Baubetriebsamt da sind, um zu helfen.“ Insbesondere durch Starkregen oder Sturmschäden verursachte Einsätze in der Bodenseeregion haben deutlich zugenommen. „Normalerweise haben wir im Schnitt rund 800 Einsätze pro Jahr – von Jahresanfang bis Anfang Juli waren es bereits über 700“, bewertet der Stadtbrandmeister Louis Laurösch die Lage. Mehr solcher Einsätze erwartet er daher auch in Zukunft – so kommt dem Radlader weitere Bedeutung zu, der eine tragende Rolle beim Sandsackmanagement erhält.

Schlüsselübergabe mit Peter Gerstmann, Vorsitzender der Geschäftsführung des Zeppelin Konzerns, Michael Bercher, Feuerwehr Friedrichshafen, Louis Laurösch, Stadtbrandmeister, Hans-Jörg Schraitle, Leiter des Amtes für Bürgerservice, Sicherheit und Ordnung, Andreas Brand, Oberbürgermeister, Dieter Stauber, Bürgermeister, und Felix Engesser, zukünftiger Nachfolger von Louis Laurösch (von links). Fotos: Zeppelin

„Wenn unsere Feuerwehr so ein Gerät einsetzt, zeigt sich, welche Unternehmen mit der Stadt besonders verbunden sind“, so Andreas Brand. Durch das Zeppelin Luftschiff, das in Friedrichshafen stationiert ist, ist die Feuerwehr ebenfalls bei einer Notfallrettung miteingebunden. „Nicht nur deswegen haben wir ein enges Verhältnis zu Zeppelin, sondern auch durch die Gebäude des Unternehmens, deren Brandmeldeanlagen bei uns aufgeschaltet sind und deren Brandschutz wir übernehmen“, erklärt der Stadtbrandmeister.

Bedingt durch den Standort am Bodensee mit einem Regionalflughafen sowie der Messe ergeben sich zudem Aufgaben rund um eine Seenotrettung und Wasserverunreinigung etwa durch Öl. Wegen Bergungsaufgaben und Rangierarbeiten erhielt der Radlader eine Anhängerkupplung, um etwa Lkw-Anhänger daran zu befestigen. Dafür wurden Anschlüsse mit zwölf und 24 Volt installiert. Weiteres Zubehör: In der Fahrerkabine wurden extra Lademöglichkeiten geschaffen, damit der Maschinist seine Taschenlampe aufladen kann, die er bei Nachteinsätzen benötigt.

Zum Anforderungsprofil des neuen Einsatzgerätes gehört eine hohe Hubkraft und dank des High-Lift-Hubgerüsts soll eine entsprechende Hubhöhe erreicht werden, um auch Container beladen zu können. Kombischaufel sowie Gabelzinken zum Ver- und Entladen und Transportieren oder ein Schneeräumschild sind Werkzeuge, mit denen gearbeitet wird. Einen Haken zum Rangieren von Abrollbehältern hat die Feuerwehr selbst anfertigen lassen – auch dieses Werkzeug muss der Radlader bedienen können. „Mit unserem alten Gerät sind wir da an Grenzen gestoßen, wenn dieser dann 15 Tonnen schwere Container gezogen hat“, meint Felix Engesser, der zum Oktober die Nachfolge von Louis Laurösch antreten soll.

Mit einer Geschwindigkeit von 40 km/h darf die Baumaschine auf der Straße bewegt werden. Zugelassen ist das neue Gerät als Zugmaschine für die Straße – daher war auch ein amtliches Kfz-Kennzeichen erforderlich. FN-FW-920 weist auf Friedrichhafen, Feuerwehr und das Baumaschinenmodell hin. Das soll die interne Kommunikation unter den Kameradinnen und Kameraden erleichtern, wenn von dem Lader die Rede ist – denn für ihn gibt es keinen eigenen Funkrufnamen, wie ihn ansonsten Drehleiter oder Löschfahrzeuge haben. Umgehen müssen etwa je 25 ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeiter mit dem neuen Einsatzgerät. „Die neue Maschinentechnik stellt höhere Anforderungen an die Kenntnisse der Maschinisten“, so Laurösch. Durch die Corona-Pandemie ist die Einweisung eine Herausforderung bedingt durch die Kontaktbeschränkungen und Abstände. Trotzdem muss jeder mindestens einmal im Jahr auf der Maschine gesessen sein, stellt sein Kollege Engesser dar.

Juli/August 2021