Beim Klimaschutz groß denken

Es war eine seiner ersten Amtshandlungen von Joe Biden als neuer US-Präsident: Die Rückkehr zum Pariser Klimaschutzabkommen, das sein Vorgänger Donald Trump aufgekündigt hatte. Ziel der Vereinbarung von 2015 ist es, die globale Erderwärmung auf unter zwei Grad zu begrenzen. Dafür setzt sich auch die Stiftung 20 ein – eine Initiative, die der Unternehmer Michael Otto mit angestoßen hat und der sich deutsche Vorstandsvorsitzende, Geschäftsführer und Familienunternehmer quer durch alle Industriezweige angeschlossen haben. Darunter auch Vertreter der Bau- und Baustoffindustrie wie die Deutsche Rockwool, Goldbeck, HeidelbergCement, Salzgitter, Schüco und thyssenkrupp. Sabine Nallinger, Vorständin der Stiftung und ehemalige grüne OB-Kandidatin in München, erklärt, wie sich Politik, Wirtschaft und Gesellschaft dazu bewegen wollen, mehr für den Klimaschutz zu tun, da dieser einen Komplettumbau der Wirtschaft erfordert.

Baublatt: Die Corona-Pandemie hat geschafft, was vorher undenkbar war: weniger Flugreisen und weniger Stromverbrauch, weil die Industrie heruntergefahren wurde. So hat Deutschland 2020 nicht nur 40 Prozent weniger Emissionen als 1990 erreicht, sondern mit 42,3 Prozent sogar die Klimaziele übertroffen. Wird die Corona-Krise den Umweltschutz beschleunigen?

Sabine Nallinger: In unserer Stiftung 20 stellen wir bereits seit ungefähr zwei Jahren fest, dass ein Wandel in der Gesellschaft und bis in die Unternehmen hinein stattgefunden hat. Das ist auf einige Aspekte zurückzuführen: So werden Kreditvergaben immer öfter an die Zukunftsfähigkeit von Konzepten gekoppelt. Viele junge Leute demonstrieren für Fridays for Future. Das bekommen Vorstandsvorsitzende und Familienunternehmer mit. Eine andere Entwicklung: Junge Leute suchen Jobs, die sie mit Sinn erfüllen. Wer als Unternehmen die klügsten Köpfe haben will, muss entsprechend aufgestellt sein und diese ansprechen. Plötzlich sind durch die Corona-Krise Entwicklungen eingetreten, die vielen vorher unvorstellbar waren. Umweltschutz hat mittlerweile eine viel höhere Priorität als davor, weil die Klimakrise bedingt durch die Pandemie stärker in die Wahrnehmung gerückt ist. Was wir dabei registrieren, ist, dass sich durch die Corona-Pandemie das Bewusstsein für Umwelt und die Klimakrise weiter verschärft hat.

Baublatt: Gibt es Unterschiede zwischen Großkonzernen und familiengeführten Mittelständlern, die sensibel bezüglich Nachhaltigkeit sind?

Sabine Nallinger: Erstmal stehen alle Branchen klimapolitisch vor ihren eigenen Herausforderungen. Die energieintensive Wirtschaft muss einen größeren Weg gehen als ein Dienstleistungs- oder Handelsunternehmen. Aber inzwischen haben alle den Handlungsbedarf erkannt, ob Großkonzern oder Mittelstand. Sie bewegen sich in eine neue Richtung. Deutschland ist stark vom Mittelstand geprägt, der viele Innovationen vorantreibt. Das sind häufig inhabergeführte Unternehmen, die agiler sind und wo die Entscheidungsprozesse ein Stück weit schneller gehen. Impulse setzen aber auch junge Start-ups. Wir versuchen in unserer Stiftung, diese branchenübergreifend an einen Tisch zu bringen. Wir sind überzeugt: Beim Klimaschutz muss man groß denken.

Baublatt: Sie nennen es eine Jahrhundertaufgabe: Klimaschutz erfordere einen Komplettumbau der Wirtschaft. Wie muss dieser aussehen?

Sabine Nallinger: Viele Unternehmen streben an, sich klimaneutral auszurichten. Das ist auch politisch das Ziel bis spätestens 2050. Bis dahin müssen die Emissionen stark heruntergeschraubt werden. Das erfordert etwa eine geschlossene Kreislaufwirtschaft und wir müssen Prozesse elektrifizieren, damit wir grüne Energie einsetzen können. Wir stellen fest und deswegen wollen wir uns dieses Jahr als Stiftung auch dem Thema widmen, dass viele Unternehmen vor der Herausforderung stehen, Klimaneutralität systematisch anzugehen. Es geht nicht nur um Gebäude und Standorte, sondern auch um Produkte und wie diese dann verwendet werden. Man muss berücksichtigen, was mit den Produkten in der Wertschöpfungskette passiert, wenn diese in der nächsten Stufe landen. Letztes Jahr haben wir seitens unserer Stiftung zwei Positionspapiere erstellt – einmal mit etwa 70 Konzernen zum Konjunkturprogramm und einmal mit 30 energieintensiven Konzernen zum Green Deal. Aktuell arbeiten wir mit einer renommierten Unternehmensberatung und einem Think Tank sowie 30 großen Konzernen an weiteren Positionspapieren, welchen Instrumentenmix die energieintensive Industrie braucht, damit ihre neuen Ideen Geschäftsmodelle werden. Das wird sehr konkret diskutiert – etwa über nationale und internationale Instrumente. Zudem braucht es Instrumente der Risikominimierung, damit weder die Gesellschaft noch die Unternehmen das Risiko allein tragen müssen.

Baublatt: Der Green Deal und die von den EU Staats- und Regierungschefs beschlossene Verschärfung des Klimaziels für 2030 sehen vor, Treibhausgasemissionen um mindestens bis zu 55 Prozent gegenüber 1990 zu senken. Ist das Ziel realistisch oder zu wenig, um den Klimawandel noch begrenzen zu können?

Sabine Nallinger: Es gibt derzeit sogar eine Diskussion, ob wir nicht auf 65 Prozent gehen müssten. Wichtig ist, festzustellen, dass sich 196 Staaten zu dem Pariser Abkommen bekannt haben. Und das Ziel, möglichst bei 1,5 Grad zu landen, ist schon eine ganz herausfordernde Vorgabe. Was die CO2-Menge betrifft, die wir noch emittieren dürfen, sind das laut Wissenschaft rund zehn Milliarden Tonnen weltweit. Auf Deutschland bezogen, ist es eine Milliarde Tonne. Das gilt es, erst auf die einzelnen Branchen herunterzubrechen. Das ist ein sehr ehrgeiziges Ziel. Wir brauchen dafür einen langfristigen Plan. Das fordern übrigens auch Unternehmen zu Recht ein, die auf eine Planbarkeit drängen und eine Gewissheit haben wollen. Sie wollen dann ausreichend erneuerbare Energien zur Verfügung haben. Das sind die Voraussetzungen, damit Unternehmen hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft transformieren können. Unternehmen müssen sich darauf verlassen können, damit nicht die nächste Regierung sagt: Der CO2-Preis interessiert uns nicht mehr. Das ist die Schwierigkeit, die dahintersteht.

Baublatt: Auf den ersten Blick befürchten viele Betriebe Nachteile in Form immenser Kosten. Warum lohnt sich eine nachhaltige Wirtschaftspolitik auf lange Sicht dann doch?

Sabine Nallinger: Es ist wahrlich nicht nur Europa, das mit dem Green Deal voranschreitet, sondern auch China will bis 2060 klimaneutral sein. Lateinamerikanische Länder, aber auch Südkorea haben ähnliche Vorgaben gemacht. Joe Biden hat als einer seiner ersten Amtshandlungen den Wiedereintritt zum Pariser Klimaschutzabkommen in die Wege geleitet. Wir hatten schon vor seiner offiziellen Amtsübergabe erste Gespräche mit seinem Umfeld. Die USA stellt sich personell hervorragend auf. Das wird eines der Kernthemen der neuen Regierung werden. Und so kommt noch mal ein großer Player dazu. Das registrieren Unternehmer, dass Staaten schärfere Gesetzgebungen, Verordnungen und Gebühren planen. Daher ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis Produkte die Nase vorne haben, die klimaneutral sind und in Zukunft auf dem Weltmarkt nachgefragt werden.

Baublatt: Blackrock, der weltweit größte Vermögensverwalter von vielen großen Pensionsfonds, gab Anfang 2020 bekannt, Nachhaltigkeit und Klimabewusstsein zu einem wesentlichen Baustein seiner Anlagestrategie zu machen. Er stuft Klimarisiken in Zukunft als Investitionsrisiken ein. Demnach bekommen Firmen nur noch Geld, wenn sie nachhaltig wirtschaften. Geht es nur mit finanziellem Druck oder nur mit scharfen Gesetzen, dass sich was ändert und die Industrie zum Umdenken bewegt wird?

Sabine Nallinger: Das war vor wenigen Jahren noch anders. Einige Unternehmen energieintensiver Industrien haben behauptet, sie können zum Klimaschutz nichts beitragen, weil man im internationalen Wettbewerb stehe und so nicht mehr wettbewerbsfähig sei. Das hat sich komplett geändert. Branche um Branche, Unternehmen um Unternehmen, nehmen sich der Herausforderung an und verwehren sich nicht mehr, sondern werden Partner einer Organisation wie unserer Stiftung 2o. Die Industrie sucht solche Partnerschaften. Die Wirtschaft ist inzwischen Treiber dieser Entwicklung und sogar weiter als Teile der Politik. Allerdings gibt es nach wie vor große Unterschiede. Unternehmen ist bewusst, dass sie Unmengen erneuerbarer Energien benötigen. Ihnen ist daher klar, dass sich was ändern muss. Da ist die Wirtschaft ein Stück weit ehrlicher als der ein oder andere in der Politik, weil entsprechende Entscheidungen getroffen werden müssen. Den großen Plan müssen wir jetzt schreiben, damit wir das Ziel bis 2050 auch erreichen. Wahrscheinlich müssen wir Fünf-Jahres-Schritte anpeilen und Zwischenziele festhalten. Dann benötigen wir auch ein politisches Monitoring, um zu prüfen, ob wir auf dem richtigen politischen Pfad sind oder an Tempo zulegen müssen. Das gilt es, jetzt zu tun.

Baublatt: Anfang Januar wäre es in Europa fast zu einem Blackout im Stromnetz gekommen aufgrund eines Strommangels in Rumänien. Der Ausbau erneuerbarer Energien, die sehr von Wind und Sonne abhängen, erhöht die Risiken. Bau- und Stahlindustrie sind energieintensiv. Um die Klimaschutzziele zu erfüllen, wird der Energiebedarf rasant zunehmen. Von welchen Mengen reden wir da und wo soll der Mehrbedarf an Strom überhaupt herkommen?

Sabine Nallinger: Ich habe die Fantasie und Vorstellungskraft, dass wir weltweit unseren Energiehunger mittels erneuerbarer Energien decken können. Dafür müssen wir viel Überzeugungsarbeit leisten. Mir ist es durchaus bewusst, dass es Akzeptanzprobleme gibt. Aus meiner Sicht ist aber klar: Arbeitsplätze in Europa wie auch unsere Lebensqualität zu erhalten, kann mit unseren Klimazielen vereinbart werden. Dafür braucht es aber eine kluge und weitsichtige Politik. Zu unserem Erfolg wird dann aber auch gehören, dass wir ausreichend erneuerbare Energien haben. Die Einstellung: Energiewende ja, aber bitte nicht vor meiner Haustüre, kann es nicht geben. Wichtig ist, dass wir die Menschen mitnehmen und überzeugen müssen. Energiewende muss das zentrale europäische Projekt werden, weil wir da vernetzt denken müssen und wir das national nicht allein schaffen können. Ich denke, dass wir internationale Kooperationen in anderen Regionen suchen müssen. Wir müssen ein klares Bild haben, wie viel Strom wir benötigen werden. Es gibt Prognosen, die von einer vier- bis achtfachen Menge von heute ausgehen, wenn etwa die Autos alle elektrisch fahren, Wärmepumpen Häuser beheizen und wir die Energie klimaneutral beziehen wollen. Dann brauchen wir ein Vielfaches der heutigen Strommenge. Das muss man herunterbrechen auf Flächen. Es muss geklärt werden, wie viel Flächen haben wir in Europa und wie viel Flächen außerhalb Europas müssen wir zukaufen und mit welchen Ländern wollen wir kooperieren. Wir wissen, dass Fotovoltaik- und Windkraftanlagen immer effizienter werden. Aber auch da kann man Annahmen treffen, wie die Effizienzsteigerung aussehen wird.

Baublatt: Denken Sie hier an Projekte wie die Wasserstoffproduktion im Nahen Osten?

Sabine Nallinger: Es ist naheliegend, wenn man sich erneuerbaren Strom nach Europa holt, dass man in Gebiete geht, die besonders viel Sonne oder Wind abbekommen. Da reden wir über Patagonien und auch über Afrika. Es geht darum, und da müssen wir auch eine Entscheidung treffen, wie wir den Strom nach Europa holen, etwa, indem wir Leitungen bauen. Es wäre schließlich nicht die erste Leitung, die wir international verlegen. Aber genau solche Fragen müssen jetzt diskutiert werden: Wie viel Mengen benötigen wir von außerhalb Europas? Mit welchen Regionen wollen wir kooperieren? Und wie wollen wir das organisieren? Darum müssen wir uns heute kümmern, weil solche Projekte einen Vorlauf haben. Die 30 Jahre bis 2050 sind schnell rum. Bei einem Offshore-Windpark gehen von der Planung bis zur Inbetriebnahme locker zehn Jahre ins Land. Wenn wir jetzt nicht in die Puschen kommen, wird es bis 2050 eng.

Baublatt: Von Unternehmen wird gefordert, dass sie nachhaltiger werden müssen. Wie können sie Staat und Gesellschaft bei dem Wandel unterstützen?

Sabine Nallinger: Ein Leitinstrument der energieintensiven Industrie ist der CO2-Preis. Das ist die Basis. Wir brauchen auch Übereinkünfte darüber, wie unsere Energiepreisgestaltung aussehen soll. Geklärt werden muss, wie wir mit Eigenstrom und Abgaben sowie Umlagen umgehen. Das ganze Thema Strommarktdesign wird sehr relevant sein, damit sich die Wirtschaft bewegen kann. Wir benötigen an den EU-Grenzen entsprechende Maßnahmen: Wenn hierzulande teurer grüner Stahl produziert wird, ist uns nicht geholfen, dann günstigen mit Kohlestrom erzeugten Stahl aus China oder Indien einzukaufen. Da braucht es Vorgaben seitens der Politik, was den ökologischen Fußabdruck von Produkten angeht. Möglich sind Ansätze, dass die Steuerbelastung steigen wird, wenn die Produkte nicht klimaneutral genug sind. Ohne Politik wird es nicht gehen, vor allem, weil wir Geschwindigkeit in den Wandel und die Umstellung reinbringen müssen. Je später wir mit den Hausaufgaben anfangen, desto steiniger wird der Weg nach hinten raus.

Baublatt: Die Stiftung 20 hat das Ziel, die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen. Sie haben etwa Unterstützer wie die Deutsche Rockwool, Goldbeck, HeidelbergCement, Salzgitter, Schüco und thyssenkrupp. Die Bau- und Baustoffbranche verursacht weltweit einen Ausstoß von CO2-Emissionen in Höhe von acht Prozent. Inwiefern profitieren Unternehmen, wenn sie Teil Ihrer Stiftung sind?

Sabine Nallinger: Wir sind eine gemeinnützige Stiftung. Unternehmen, die zu uns kommen, haben die Verantwortung erkannt und suchen eine Gruppe Gleichgesinnter, die in die gleiche Richtung denken. Ihnen geht es darum, das Thema in die Gesellschaft und in die Politik zu tragen. Zusammen treten wir immer branchenübergreifend an, um die Erderwärmung deutlich unter zwei Grad zu senken. Unternehmen brauchen die Politik, damit daraus ein Geschäftsmodell wird. Wenn Sie so wollen, sind wir die Lobbyisten für den Klimaschutz und tragen so dazu bei, dass die Politik schneller mit entsprechenden Instrumenten auftritt und Unternehmen sich schneller bewegen können.

Baublatt: Sie sind Stadt-, Verkehrs- und Umweltplanerin. Was müsste sich im Hinblick auf die Verkehrs-/Mobilitätswende tun, damit auch hier ein wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz geleistet wird?

Sabine Nallinger: Ein Drittel der Emissionen kommt aus dem Verkehr. Wenn man die Prognosen für den Personen- und Güterverkehr betrachtet, ist es erschreckend. Der Verkehr wird weiterhin wachsen und es ist der Sektor, der bislang noch keine Emissionen eingespart hat, weil die technischen Innovationen durch die Steigerung der Verkehrsleistung wieder wettgemacht wurden. Ich bin zuversichtlich, dass unsere deutschen Automobilkonzerne die Zeichen der Zeit erkannt haben und umsteuern in Richtung Elektromobilität. Wenn Herr Dr. Diess von Volkswagen sagt, dass Ende des Jahres mindestens 30 Prozent der Neuzulassungen vollelektrische Fahrzeuge sein werden, kann das einen positiv und zuversichtlich stimmen. Der große Hebel wird der ganze Güter- und Schwerlastverkehr sein, da sind wir technologisch noch nicht so weit. Das ist derzeit ein Engpass. Von Unternehmen kommt die Rückmeldung: Wir würden ja gerne, aber es gibt noch kein Angebot. Das wird noch eine große Herausforderung im Fahrzeugbereich. Selbst wenn dann alles elektrifiziert ist, müssen wir beim Verkehr noch besser und effizienter werden. Die Prognosezahlen müssen aufschrecken. Das schaffen wir auch durch einen CO2-Preis, wenn klimafreundliche Mobilitätsangebote in den Vorteil kommen.

Baublatt: Wie steht es um die Förderung von Gebäudesanierung? Hier hat der Staat einige Programme in die Wege geleitet. Wie wichtig sind solche Förderprogramme, um klimaneutraler zu werden?

Sabine Nallinger: Bei Gebäuden besteht die Herausforderung, eine Finanzierbarkeit zu finden. Die Preise steigen vor allem, weil die Grundstückspreise gerade in Städten so stark angezogen haben. Es ist schwierig, das für Mieter aufzufangen. Deswegen müssen wir hier sozialverantwortlich voranschreiten. Wir brauchen ein System, welches das Mieter-Vermieter-Dilemma aufhebt und die Lasten gerecht verteilt. Die Gebäudesanierung muss man als groß angelegtes Konjunkturprogramm sehen. Gelingt es, die Sanierungsraten zu erhöhen, ist das zugleich ein Job- und Wirtschaftsmotor für Handwerksbetriebe. Das sollte in der Politik erkannt werden und man sollte sich Gedanken über das ein oder andere Förderprogramm machen.

Baublatt: Klimaschutz ist ein Konjunkturprogramm.

Sabine Nallinger: Ganz genau. Klimaschutz wird immer gerne als Kostenfaktor tituliert. Doch letztlich stehen hinter den Kosten immer auch Aufträge, weil jemand etwas abarbeitet und deswegen müssen wir in die Klimadebatte auch das Argument mit einbringen, dass Klimaschutz Arbeitsplätze schafft und ein Wirtschaftsmotor ist.

Januar/Februar 2021