Zeppelin will bauma-Besuch zum Erlebnis machen

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Die Corona-Pandemie führte seit 2020 zu einem kompletten Stillstand des Messegeschäfts. Großveranstaltungen wurden abgesagt, Messen ausgesetzt und die geplante bauma, die im kommenden April hätte stattfinden sollen, wurde auf den 24. bis 30. Oktober 2022 verschoben. Angesichts der fünften Welle ist die Planung der nächsten bauma unter den Vorzeichen von Kontaktbeschränkungen eine ganz besondere Herausforderung, mit der sich die Messeabteilungen von Zeppelin Baumaschinen und Zeppelin Rental auseinandersetzen. Doch wie kann eine Weltleitmesse in Pandemie-Zeiten vorbereitet werden? Das ist eine der zentralen Fragen, der sich Fred Cordes, Vorsitzender der Geschäftsführung der Zeppelin Baumaschinen GmbH, sowie deren Leiterin Messen, Events und Trainings, Anke Hadwiger, stellen.

Anke Hadwiger, Leiterin Messen, Events und Trainings, sowie Fred Cordes, Vorsitzender der Geschäftsführung, beide von Zeppelin Baumaschinen, erklären, was Besucher der kommenden bauma erwarten dürfen. Foto: Zeppelin

Baublatt: Wie werden sich Caterpillar, Zeppelin Baumaschinen sowie Zeppelin Rental unter diesen Bedingungen auf der kommenden bauma präsentieren?

Fred Cordes: Die Messehalle B6 hat sich für uns als fester Anker etabliert, wo wir zusammen mit Caterpillar unsere Kunden empfangen werden. In der Halle A4 zeigt Caterpillar wiederum traditionell wie gewohnt Motorentechnik zusammen mit Zeppelin Power Systems. Für unsere Vertriebs- und Servicegebiete in Ländern wie Schweden, Dänemark und Grönland sind wir erstmals Gastgeber auf einer bauma. Genauso heißen wir natürlich Kunden anderer Zeppelin und Caterpillar Händler herzlich willkommen. Ebenso wollen wir Besucher aus allen Regionen der Welt, die noch keine Kunden von uns sind, bewusst auf der bauma von uns und unserem Know-how überzeugen und richten uns an alle, die Interesse an unseren Produkten und unserem Service haben. Hierfür sind etwa auch eigens eingerichtete Besprechungs- und Cateringbereiche geplant.

Baublatt: Wie sehr wird die Corona-Pandemie die Reisetätigkeit zur bauma hin beeinflussen?

Anke Hadwiger: Ob wir mit einer weltweit uneingeschränkten Reisetätigkeit im Oktober rechnen können, wird sich zeigen. Aktuell ist es angesichts der fünften Welle, in der wir uns befinden, nur schwer abschätzbar, inwieweit die Pandemie unter Kontrolle gebracht wurde und weltweites Reisen wieder möglich ist. Nichtsdestotrotz ist und bleibt die bauma eine internationale Weltleitmesse der Baumaschinenbranche und als solche hat sie eine Signalwirkung für alle, die mit Baumaschinen zu tun haben, unabhängig davon, wo sie sich auf der Welt befinden. Dadurch, dass die bauma als Präsenzveranstaltung geplant wird, die um zusätzliche digitale Angebote ergänzt wird, kann jeder daran teilnehmen, selbst wenn jemand sich die bauma nicht live vor Ort anschauen will.

Baublatt: Welche Schwerpunkte sollen auf der bauma gesetzt werden und können Sie schon verraten, was präsentiert wird?

Fred Cordes: Wir stecken schon mitten in den Vorbereitungen – natürlich wollen wir nicht zu früh die sprichwörtliche Katze aus dem Sack lassen und zu viel preisgeben, sondern die Neugier an der bauma am Köcheln halten. Aber es gibt eindeutig Trends, die wir in den Fokus stellen. Hierzu zählt etwa die digitale Baustelle und alles, was mit der Vernetzung von Baumaschinen zu tun hat. Wovon eine Messe wie die bauma lebt und was für Spannung und Neugier unter den Besuchern sorgt, sind Innovationen. Sie sind die Quintessenz der bauma und geben die Richtung einer ganzen Branche vor. Im Fokus stehen diesmal Themen wie alternative Antriebe, Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Da zählen wir auf unseren Partner Caterpillar, der seit jeher bekannt dafür ist, Baumaschinen zu zeigen, wenn sie marktreif sind und die dem Image von Caterpillar gerecht werden, führender Innovationstreiber der Branche zu sein.

Baublatt: Große Aussteller hatten bereits früh angekündigt, der bauma fernbleiben zu wollen. Warum bekennt sich Zeppelin so vehement zur bauma?

Anke Hadwiger: Mit unserer Teilnahme wollen wir eindeutig ein Zeichen unserer Stärke setzen und zeigen, dass Kunden immer auf uns zählen können – ganz nach dem Motto: Wenn’s drauf ankommt. Die bauma wird die erste Großveranstaltung von Zeppelin sein, auf der wir uns nach einer langen Zeit unseren Kunden präsentieren – und das machen wir als Team mit den Kollegen von Zeppelin Rental, von Zeppelin Baumaschinen und Caterpillar Seite an Seite in der Halle B6. Was unser Freigelände betrifft, haben wir da den Platz für die Fahrerbar und den Zeppelin Fahrershop vorgesehen. Auch unsere Schwestergesellschaft Z Lab wird dort vertreten sein. Was ich sonst noch verraten kann: Wir werden den Messestand etwas entzerren. 2019 hatten wir 64 Baumaschinen ausgestellt – aktuell sind 48 Exponate vorgesehen. Wir planen auf unserem Messestand in der Halle B6 mehr Platz und Flächen ein, auf denen sich unsere Mitarbeiter mit den Besuchern zurückziehen und in Ruhe austauschen können.

Fred Cordes: Die Messe München rechnet diesmal mit 450 000 Besuchern – 2019 wurden 625 000 Besucher auf der bauma verzeichnet. Bislang galt die Devise: noch größer, was die Fläche, aber auch die Zahlen der Aussteller und Besucher der vergangenen baumas betraf. So mancher stellte sich die Frage, wie geht das Wachstum weiter, das sich irgendwann jeder Logik entzog. Mit der Corona-Pandemie ist eine Zäsur gekommen. Wir setzen daher darauf, dem Messestand in der Halle B6 etwas mehr Raum zu geben. Wichtig ist uns die Konzentration auf das Wesentliche: Wir wollen uns bewusst fokussieren, uns als Technologieführer und führender Serviceanbieter von Baumaschinen zu präsentieren. Im Zentrum steht sicherlich unsere Technologie-Area, die schon 2019 ein großer Erfolg war und die Schnittstelle zur Digitalisierung, einem der Schwerpunkte der bauma, bildet.

Baublatt: Im Frühjahr nimmt die Bausaison erst richtig Fahrt auf. Wie bewerten Sie im Hinblick auf die Investitionsbereitschaft der Unternehmen, dass die bauma vom April in den Oktober verschoben wurde und was erwarten Sie vom Messegeschäft generell?

Anke Hadwiger: Es war ein allgemeiner Konsens der Messe München und der Aussteller angesichts des Pandemiegeschehens, die bauma von April auf Oktober zu verschieben. Das war absolut vorausschauend und Stand heute definitiv die richtige Entscheidung. Ein Messetermin im April wäre wohl angesichts des aktuellen Infektionsgeschehens kaum vorstellbar – es wären damit viele Unwägbarkeiten verbunden gewesen. Das gilt auch vor dem Hintergrund der Vorbereitungen, die bei einer Messe wie der bauma bereits weit über ein Jahr im Voraus getroffen werden müssen. Entscheidungen müssen schon früh in die Wege geleitet und gefällt werden, weil etwa Maschinen ausgewählt und bestellt werden müssen sowie das Standkonzept verabschiedet werden muss. Dafür braucht es absolut verlässliche Planbarkeit für die Aussteller, die genau kalkulieren müssen. Denn so ein immenser Aufwand wie für die bauma muss sich letztlich auch rechnen.

Fred Cordes: Zeppelin ist es 2019 gelungen, während der bauma 3 550 neue und gebrauchte Baumaschinen zu verkaufen und einen Umsatz von 461,8 Millionen Euro zu erzielen. Das war ein absoluter Rekord. Die bauma war stets für eine Überraschung gut und da will ich grundsätzlich nichts ausschließen. Schon nach der Finanzkrise hat die bauma 2010 für eine Konjunkturspritze gesorgt und eine ganze Branche beflügelt. Das konnte selbst Vulkanasche aus Island nicht verhindern, die beinahe die bauma torpediert hätte. Tatsache ist, die Erwartungen an das Großereignis bauma waren schon immer riesig. Denn auf der Messe werden die Weichen für die Zukunft gestellt. Welche Signale diesmal von der bauma für Investitionen ausgehen, wird sich zeigen. Natürlich ist mir bewusst, dass die wirtschaftliche Lage eine andere ist und die Pandemie nach wie vor eine große Rolle spielt. Doch selbst während der Corona-Krise blieb die Bauwirtschaft zunächst weitgehend stabil und trug maßgeblich zum Wachstum bei. Meiner Meinung nach sind die Perspektiven der Bauwirtschaft positiv. Der Baubedarf ist im Hinblick auf unsere Infrastruktur in den Bereichen Straßen, Schienen, Brücken sowie dem Breitbandausbau, aber auch vor den bevorstehenden Bauaufgaben bedingt durch den Klimawandel sowie der Energiewende immens. Und das ist wiederum gut für unser Geschäft. Denn daraus resultiert eine hohe Nachfrage nach unseren Produkten und unserem Service.

Baublatt: Die letzte bauma war eine Messe der Rekorde, was das Messegeschäft, aber auch den Besucheransturm betrifft. Wie will Zeppelin eine sichere Messeteilnahme unter Corona-Bedingungen gewährleisten?

Fred Cordes: Sicherheit hatte bei allen Veranstaltungen, ob extern wie intern, schon vor Corona höchste Priorität. Und das gilt in diesen besonderen Zeiten umso mehr. Niemand will aus einer bauma ein Superspreading-Event machen. Wir werden darum verantwortungsvoll die Messe planen und vorbereiten, damit wir größte Sicherheit gegenüber der Standbesetzung und gegenüber unseren Messebesuchern sicherstellen können. Das betrifft die Registrierung und umfasst die Einhaltung der ohnehin schon gewohnten Regeln zu Hygiene und Abstand halten. Dass selbst unter Omikron eine Messe unter sicheren Bedingungen stattfinden kann, zeigte im Januar die Trendset in München, eine Fachmesse für Inneneinrichtung und Lifestyle. Dort galt ein umfassendes Hygienekonzept inklusive einer FFP2-Maskenpflicht und es gab verschiedene Auflagen. So war der Zutritt nur unter 2G plus oder mit einer Booster-Impfung möglich. Die Nachweise wurden vor dem Zutritt auf das Messegelände kontrolliert. Was das nun für die bauma bedeutet und unter welchen Bedingungen sie stattfinden kann, wird sich zeigen. Wir müssen uns auf alle Eventualitäten einstellen. Jeder kann sicher sein, dass wir uns darauf akribisch vorbereiten werden, damit sich unsere Gäste sicher fühlen.

Anke Hadwiger: Maßstab sind die geltenden gesetzlichen Regeln vor Ort und die Anforderungen der Messe München, an die wir uns alle halten müssen. Dass ein Messebesuch sicher möglich ist, hat auch 2021 die IAA in München, die erste Großveranstaltung nach Ausbruch der Corona-Pandemie, bewiesen. Dort wurde an allen Eingängen der 3G-Nachweis kontrolliert. Es bestand Maskenpflicht und jeder war angehalten, Abstand zu halten. Ein analoges Konzept wird die Messe München sicherlich auch für die bauma entwickeln.

Baublatt: Wie schwierig ist es, unter diesen Maßnahmen eine bauma vorzubereiten?

Anke Hadwiger: Ein Messebesuch unter Corona-Bedingungen: Das klingt kompliziert, doch ich war selbst mit meinem Team auf der IAA in München. Wir haben uns informiert, wie so eine Messe stattfinden kann. Ich kann nur sagen: Es war einfach und sicher, ob die Anmeldung oder der Zugang zu den Messehallen. Die Menschen hatten wieder das Bedürfnis, Messen und Ausstellungen zu besuchen.

Baublatt: Frau Hadwiger, es wird Ihre erste bauma sein, die Sie als Messeleiterin zusammen mit Ihrem Team aus drei Mitarbeitern und zusammen mit dem Team von Zeppelin Rental auf die Beine stellen. Was nehmen Sie von früheren Messen als Anregung dafür mit und welche neuen Impulse wollen Sie auf der bauma diesmal geben?

Anke Hadwiger: Es wird meine zehnte bauma mit Zeppelin sein und ich möchte, dass unsere Standbesetzungen mit einem Lächeln im Gesicht und mit Begeisterung und Spaß von der Messe nach Hause gehen und dabei stolz auf Zeppelin, unsere Produkte, Services und unser Team sind. Wir wollen definitiv einen Wow-Effekt schaffen. Unsere Kunden müssen sich bei uns absolut wohlfühlen. Sie werden komplett im Mittelpunkt all unserer Planungen stehen. Wir wollen für sie den bauma-Besuch zu einem Erlebnis machen, an das sie gerne noch lange denken und positiv mit dem Haus Zeppelin verbinden. Eine spannende Herausforderung ist es, gemeinsam mit Zeppelin Rental in der Halle B6 den Messestand zu planen und alle zentralen Dienstleistungen in einem gebührenden Rahmen abzubilden und zu integrieren.

Baublatt: Corona hat gezeigt, dass viele Veranstaltungen, wie Produkteinführungen für Kunden, sehr erfolgreich digital stattfinden können. Da stellt sich die Frage: Kann eine bauma mittlerweile nicht auch rein virtuell ablaufen?

Anke Hadwiger: Keinesfalls. Digital ist nicht live. Digitale Formate können niemals den persönlichen Austausch, das Netzwerken vor Ort oder den haptischen Eindruck ersetzen, wenn man in einer Baumaschine Platz nimmt und mal die Joysticks selbst in die Hand nimmt. Das ist aber auch nicht unser Ziel, wenn wir parallel die bauma im hybriden Format ausrichten und emotional erlebbar machen für diejenigen, die nicht kommen können und sich unabhängig von Ort und Zeit am PC, Tablet oder über das Smartphone informieren wollen. Digitale Formate verstehen wir als Ergänzung und Zusatzangebot. Darüber wollen wir die Begeisterung für die bauma sowie die großen Baumaschinen wecken und auch für Infotainment fernab der Messehalle B6 sorgen. Somit ergeben sich durch hybride Formate neue Möglichkeiten und kreative Ansätze, sich dem Thema Messe zu widmen und Baumaschinen zu inszenieren. Man lernt die bauma noch mal aus einer anderen Perspektive kennen und kann sich Baumaschinen aus einer digitalen Perspektive nähern.

Fred Cordes: Eine rein digitale bauma können wir uns aktuell nicht vorstellen. Digitale Veranstaltungen funktionieren, wenn sich alle Teilnehmer vorher gut kennen. Zudem ist das Format relativ neu und wir müssen daher davon ausgehen, dass nicht jeder Teilnehmer das erforderliche Equipment hat. Schwer abzuschätzen ist es für uns als Organisatoren auch, inwieweit Besucher sich vorab mit der Materie vertraut gemacht haben, um dann das Erlebnis zu haben, das wir uns wünschen. Das echte Messeerlebnis, das alle Sinne anspricht und wirkliche Akzente setzt, wird es nur vor Ort geben können. Digitale Tools können dabei unterstützen, dass man einen Eindruck von der bauma bekommt – die pure Faszination und das echte Staunen, das entsteht, wenn Besucher physisch in die Halle B6 kommen und das gelbe Eisen sehen und anfassen, kann man nur vor Ort direkt vermitteln. Daher wollen wir auch auf der kommenden bauma wieder live für unsere Kunden da sein, eine angenehme Gesprächsatmosphäre schaffen und die Möglichkeit für einen inspirierenden Informationsaustausch bieten, damit die bauma wieder ein echter Branchentreff wird. Wir sind uns sicher, dass wir unsere Besucher wieder in Staunen versetzen und die bauma wieder Begeisterung pur versprühen wird.

März/April 2022