Wenn Laden nicht genug ist

Boden auf Baustellen gut machen: Das gelingt mithilfe verschiedener Sieb- und Zerkleinerungstechnik, um dessen Qualität zu sichern oder zu erhöhen. Dafür bieten sich Löffel und Schaufeln zur Aufbereitung an, die an Baggern und Radladern angebaut werden können. So werden die Baustellengeräte zu einer Aufbereitungsmaschine, die neben den gewöhnlichen Aufgaben auch noch das Sieben, Brechen und Mischen übernehmen kann. Doch solche Anwendungen reichen über den klassischen Erdbau hinaus: ALLU-Transformer M-Schaufeln und -Löffel können in vielen verschiedenen Branchen und für die unterschiedlichsten Materialien die Aufbereitung übernehmen. „In Deutschland ist es bislang nur wenig bekannt, dass dieselbe Technologie heutzutage auch schon in Steinbrüchen, im Bergbau, in Häfen und anderen Industriebetrieben eingesetzt wird, wo große Trägerfahrzeuge die Norm sind und wo riesige Materialmengen aus verschiedenen Gründen gesiebt, zerkleinert oder gemischt werden müssen“, weist Ulrich Barth, Key Account Manager von ALLU hin, der Kunden im Hinblick auf die passende Ausrüstung berät.

Als Pionier auf dem Gebiet der Materialverarbeitung und bei der Entwicklung entsprechender Schaufeln und Löffel gilt das Unternehmen ALLU Finland Oy – 1991 wurde das erste Anbauwerkzeug eingeführt. Seitdem hat sich die Technologie weiterentwickelt. Stand lange Jahre die Erdbewegung im Fokus, wurde inzwischen auf Anfragen der Gewinnungsindustrie reagiert und daraufhin die Transformer M-Serie entwickelt. Löffel und Schaufeln sind für den 24/7-Betrieb ausgelegt und für den Anbau an großen Baggern von 50 bis 200 Tonnen oder Radladern von 30 bis 100 Tonnen ausgerichtet, um nach dem gleichen Prinzip die Materialeigenschaften zu verbessern. So wie die anderen Anbaugeräte von ALLU werden auch die großen Schaufeln und Löffel der M-Serie über die Hilfshydraulik des Trägerfahrzeugs angetrieben, sodass keine externen Hydraulikaggregate oder elektrischen Antriebe erforderlich sind.

Widrigen Bedingungen in den Eisenerzminen am Polarkreis trotzt Aufbereitungstechnik von ALLU. Fotos: ALLU

Einsätze in Eisenerzminen nördlich des Polarkreises, wo Feuchtigkeit und extrem niedrige Temperaturen in den Wintermonaten besondere Anforderungen an die Aufbereitungsprozesse und die Gewährleistung eines effizienten Materialflusses stellen, haben gezeigt, wie sich selbst dort Eisenerz weiter zerkleinern lässt, wenn der Frost den Rohstoff durchzogen hat. Sonst könnte das Eisenerz für den Weitertransport zum Hafen nicht auf Züge verladen werden. Gleiches Prozedere gilt für die Herstellung von Granulat, wo gefrorenes Material den Materialfluss stören oder eine Blockade verursachen würde. Dabei erwies sich in der Verarbeitung der Einsatz einer mobilen Baumaschine in Form des Cat Kettenbaggers 352 sowie der Cat Radlader 980 und 988 in Verbindung mit einem Löffel und Schaufeln der Transformer-M-Serie als effiziente Lösung. „Möglich sind damit Kapazitäten von über 500 Tonnen Eisenerz pro Stunde, die so verarbeitet werden können“, so Ulrich Barth.

In anderen Hemisphären der Erde sind jedoch nicht Temperaturen unter dem Gefrierpunkt das Problem bei der Materialverarbeitung, sondern auf dem südamerikanischen Kontinent ist die Regenzeit eine Herausforderung. Dies gilt insbesondere in Brasilien. Denn damit ist eine hohe Feuchtigkeit verbunden, die dazu führt, dass das Erz aufgrund der Nässe kaum zu verarbeiten wäre. Hauptakteur ist dort wiederum ein Cat Kettenbagger 374 – für den Löffel der Transformer-M Serie wurde eine besondere Konstruktion gewählt. Angebaut wurde eine TS-Trommellösung (Topscreen), um damit auch während der Regenzeit das Eisenerz auf die gewünschte Korngröße von 50 Millimetern zu sieben.

Hinzu kommt, dass aufgrund des Vorkommens in dem weitläufigen Abbaugebiet die Abbauorte häufig wechseln. Der ALLU-Löffel in Verbindung mit dem Bagger ist somit mobil und kann sehr schnell zu anderen Abbauorten verlegt werden. Ein weiterer Vorteil der Siebtechnologie besteht darin, dass das Sieben direkt am Abbauort des Erzes stattfindet und das Erz vom Rest der Masse vor dem Transport vom Abbauort zum Hüttenwerk getrennt wird. Restmassen müssen somit nicht mehr abtransportiert werden. Das spart Kraftstoff und zusätzliche Transporte.

Selbst ein Hundert-Tonnen-Bagger greift auf einen Transformer M-Löffel zurück, um Nickelerz zu zerkleinern.

Doch selbst ein Hundert-Tonnen-Bagger lässt sich für die Zerkleinerung von Nickelerz einsetzen, und das rund um die Uhr, wenn damit an 365 Tagen gearbeitet wird, um Material in der Korngröße von 0-8 Millimeter herzustellen, wie es für die Haufenlaugung in der Kupfergewinnung benötigt wird. Dann kann in dieser Kombination eine durchschnittliche Verarbeitungskapazität von 480 Tonnen pro Stunde erzielt werden. Das ist nötig, um den kontinuierlichen Abbauprozess in Gang zu halten. Denn nur, wenn das Erz entsprechend gebrochen ist, kann es mithilfe von chemischen Lösungen übergossen werden, um dann das Kupfer zu lösen. Die Zerkleinerung des gesättigten Erzes, das sich während der Primärlaugung verfestigt hat, ist erforderlich, damit das Erz vom Primärlaugungsbereich zum Sekundärlaugungsbereich transportiert werden kann.

Kosteneffizienz und Zuverlässigkeit sind wichtige Merkmale in Prozessen zur sicheren Versorgung mit entscheidenden Rohstoffen. Dies gilt beispielsweise in der Brennstoffaufbereitung in Kohlekraftwerken. Um die Brennstoffkosten zu senken, wird Kohleschlamm mit importierter hochwertiger Kohle gemischt, um den erforderlichen Heizwert des Brennstoffs zu erreichen. Bagger wie ein Cat 349, der mit einem Transformer M 3-20-Materialaufbereitungslöffel bestückt wurde, dienen dabei dem Misch- und Zerkleinerungsprozess zur Brennstoffaufbereitung in Kohlekraftwerken.

In der Gipsindustrie wiederum kann der Rohgips nach der Sprengung direkt zerkleinert und auf Muldenkipper verladen werden. Dieser einstufige Prozess kann gleich am Abbauort erfolgen und so eine stationäre Primärbrechanlage vollständig ersetzen, wenn ein Cat Bagger 365 mit einem Transformer M 3-25-Materialaufbereitungslöffel den Gips aufbereitet und gleichzeitig einen 40-Tonnen-Muldenkipper belädt.

Ganz gleich, ob ein großer Bergbau oder ein kleiner Steinbruch Material verarbeiten muss, ob es sich um eine Industrieanwendung oder den Einsatz auf einer Baustelle handelt: Brech-, Sieb- und Mischverfahren, bei denen ein Radlader oder ein Bagger sowohl als primäre als auch als sekundäre Materialaufbereitungsmaschine eingesetzt werden, können dazu beitragen, den Materialfluss zu verbessern und die Effizienz zu steigern.

November/Dezember 2021