Ferndiagnose und -wartung gehört die Zukunft

Auch der Baumaschinenservice steht bei Zeppelin ganz im Zeichen der Digitalisierung. In Zukunft kommt es mehr denn je darauf an, zu wissen, wo Baumaschinen gerade arbeiten, wie viel Sprit sie bei ihrem Einsatz verbrauchen, wann die nächste Wartung fällig ist und welche Fehlercodes vorliegen. In den Mittelpunkt rückt die Ferndiagnose. Dazu gehört das Auslesen, Auswerten und Analysieren der Informationen von Bagger, Radlader und Co. und welche Interpretationen und Rückschlüsse die Betriebsdaten von Baumaschinen auf Leistung und Wirtschaftlichkeit zulassen. Im Zuge von Wartungsarbeiten oder Reparaturen werden Servicetechniker Anleitungen direkt über ihre Datenbrille erhalten und müssen nur noch die Instruktionen Schritt für Schritt ausführen. Das bleibt nicht ohne Folgen für die Wartung, Instandsetzung und Reparatur, die sich im Zuge der Digitalisierung verändern werden.  

Längst sind die Vorteile des Flottenmanagements im Alltag angekommen, das dem Unternehmer eine umfassende und flexible Überwachung seines Maschinenparks ermöglicht und dafür sorgt, dass Baumaschinen effizienter, sicherer und produktiver einzusetzen sind. Zeppelin bietet inzwischen das Flottenmanagement für alle an und reagiert auf ein zentrales Bedürfnis der Kunden, auch gemischte Flotten in einem System zu erfassen und andere Fahrzeuge und Baugeräte aufzunehmen. Auch ältere Cat Baumaschinen können an das Flottenmanagement angebunden werden. Mit einer neuen App von Caterpillar wird das Flottenmanagement noch mobiler. Sie dient dazu, Benutzern den Zugriff auf die Betriebsstunden, den Standort und den Empfang von Diagnosecodes fernab vom Büro direkt von ihrem Smartphone aus zu ermöglichen.

Zeppelin setzt mittlerweile die Remote-Support-Lösung in Form einer App überwiegend bei Smartphones ein. Hier ein Test.

Fehlersuche und Systemupdate aus der Ferne – das ging bislang nur bei Computern. Doch auch bei Baumaschinen gehört es bald zum Standard, Ferndiagnosen und Fernupdates von Software in der Maschine vorzunehmen. Zum Remote Service zählt neben dem Fernflashen die Fernfehlersuche. Dazu nutzt Zeppelin die Telematikdaten des bekannten Flottenmanagements, anhand derer Fehlermeldungen ausgelesen werden. Dank intelligenter Datenanalysen machen Baumaschinen rechtzeitig auf Störungen aufmerksam, bevor diese mit kostspieligen Folgen zu Buche schlagen. Fehlermeldungen konnte man schon bisher im Flottenmanagement aus der Ferne abrufen. Doch manchmal gingen diese nicht weit genug. Die neue Fernfehlersuche reicht noch einen Schritt weiter: Sie greift auf Echtzeit-Maschinendaten zurück, sodass der Zeppelin Service vom Büro aus Diagnoseprüfungen an der angeschlossenen Maschine durchführen kann. Sobald die Ursache für den Fehlercode oder den Alarm identifiziert wurde, kann der Zeppelin Service das Problem schnellstmöglich beheben. Kunden können mit ihrer Maschine weiterarbeiten und müssen keine großen Stillstandszeiten in Kauf nehmen. Sollte ein ernstes Problem vorliegen und eine Reparatur unausweichlich sein, kann der Techniker gleich mit den dafür benötigten Ersatzteilen und Werkzeugen anrücken – das spart Geld für den Anfahrtsweg und Zeit, weil er gleich loslegen kann. Die Fernfehlersuche hilft also, Probleme schneller und mit weniger Maschinenstillstandszeiten zu lösen.

Das Fernflashen stellt auf komfortable Weise sicher, dass die Cat Maschinen mit der neuesten Version der Maschinensoftware laufen. Es sind Fernupdates der Software einer angeschlossenen Baumaschine beziehungsweise eines angeschlossenen Motors möglich, ohne dass ein Servicetechniker die Baumaschine aufsuchen und die Software aufspielen muss. Denn Kunden erhalten eine Benachrichtigung, wenn ein neues Software-Update verfügbar und notwendig ist. Maschinen oder Motoren können dann direkt auf der Baustelle aktualisiert werden, ohne dass Wartezeiten für einen Techniker anfallen, der das Update installiert. Dadurch wird ohne Umschweife sichergestellt, dass die Vorteile der Software-Updates so schnell wie möglich und zum richtigen Zeitpunkt beim Kunden ankommen. Sobald ein Kunde die Push-Benachrichtigung für die Flashdatei eines Zielprodukts erhält, bestätigt der autorisierte Benutzer einfach, dass die Maschine oder der Motor bereit ist für den Flashvorgang, startet den Prozess und bestätigt die Leistung.

Auch an dem Ausbau von Remote-Support-Anwendungen mithilfe von Augmented Reality wird bei Zeppelin im Service seit ein paar Jahren mit Hochdruck gearbeitet, gibt Dr. Hubert Mariutti, Leiter der Abteilung Service-Technik-Schulung, bekannt. Die Vision, an der aktuell mit Hochdruck gearbeitet wird: Monteure tragen Datenbrillen (sogenannte Smartglasses), wenn sie an Baumaschinen schrauben und werden dabei in Form von AR-Applikationen unterstützt. Auf diese Weise lassen sich zusätzliche Informationen ins Sichtfeld einspielen, um die Wartungen oder die Reparaturen möglichst effizient anzupacken. Über das Display werden Arbeitsanweisungen oder Checklisten eingeblendet, die sie dann Schritt für Schritt abzuarbeiten haben, um Baumaschinen wieder flottzumachen. Mithilfe von Augmented Reality gelingt es, Daten von Maschinen direkt zu visualisieren. Das können aktuelle Informationen über die Maschine, aber auch Anleitungen zur Reparatur sein – angefangen beim Drehmoment, wie stark die Schraube wieder angezogen werden muss, bis hin zur Darstellung des digitalen Wartungsplans. Dank der eingeblendeten Informationen über das Gerät und der Reparaturanleitung für eine Maschine können Techniker mögliche Probleme schneller beheben, wenn sie auf einen umfassenden Bestand von Tipps und Lösungsansätzen zugreifen.

Zeppelin arbeitet mit Hochdruck am Ausbau von Remote-Support-Anwendungen. Monteure tragen Datenbrillen (sogenannte Smartglasses), wenn sie an Baumaschinen schrauben – so die Vision.

Noch weiter gedacht, können fehlende oder benötigte Ersatzteile direkt über die Brille bestellt werden oder die Monteure können direkt mit weiteren Personen in Echtzeit in Kontakt treten.   Per Anleitung über ein Headset leisten diese via Ferndiagnose Hilfestellung beim Lösen des Problems. Das wird sich nicht nur auf die Zusammenarbeit in Teams auswirken, sondern auch darauf, wie Lösungen entwickelt werden. So können Spezialisten hinzugezogen werden, die nicht mehr selbst vor Ort sein müssen. Auch Auszubildende oder Mitarbeiter, die noch kaum Erfahrung haben, können so an Wartungsarbeiten herangeführt werden.

Einen Vorgeschmack, was beim technischen Support möglich ist, vermittelte Zeppelin in Form einer Echtzeitübertragung von Videodaten auf der bauma. So wurden im Zuge der Ausbildungsinitiative „Think Big“ im ICM auf der Messe von einem Auszubildenden Wartungsarbeiten an einem Cat Radlader vorgenommen. Er trug dazu ein Headset, das eine Frontkamera plus Head-up- Display beinhaltete. Die Frontkamera des Headsets übertrug das Videosignal der Frontkamera auf das Head-up-Display des Servicemitarbeiters an der Maschine – gleichzeitig wurden das Signal und der Bildausschnitt einem Instruktor in die Messehalle B6 übermittelt, sodass dieser am anderen Standort vor Augen hatte, was der Nachwuchs-Servicetechniker sah und tat. Damit sollte den Messebesuchern klargemacht werden: Fortgeschrittener Support ist überall möglich, egal an welchem Ort eine Maschine gewartet werden muss. So kann der Instruktor dem Auszubildenden quasi über die Schulter schauen und ihn unterstützen, indem er ihn Schritt für Schritt anleitet. Und dieser wiederum hat die Hände frei, um die Arbeiten ausführen zu können.

Seit 2016 testet Zeppelin Augmented Reality, um die Mitarbeiter vor Ort schnell und effektiv zu unterstützen. Rasch wurde klar, dass mit der neuen Technologie zahlreiche Vorteile verbunden sind. Zusammen mit rise, einer Softwareplattform basierend auf Augmented Reality und Datenbrillen, wurden verschiedene Tests mit den am Markt etablierten Anbietern von Brillen durchgeführt und im Hinblick auf den Workflow geprüft. Dabei kristallisierte sich heraus, dass eine reine Augmented-Reality-Anwendung nicht genügt. Zeppelin und rise fokussierten sich daraufhin auf die zugrunde liegende Software, das zentrale Element der Remote-Support-Anwendung. Sie bietet ein Live-Video und überträgt Bild und Ton mit Interaktionsmöglichkeiten in Echtzeit. Die Intention dahinter: Die bisher vorhandenen Prozesse sollten weitgehend abgebildet werden, um von Anfang an Akzeptanz im Serviceteam zu erhalten. Es zeigte sich außerdem, dass aufwendige Datenbrillen, die mit komplexen 3D-Grafiken arbeiten, im Arbeitsalltag eher hinderlich statt förderlich für die Mitarbeiter waren. Stattdessen stellte sich heraus, dass die unkomplizierte Dokumentation und Archivierung der Servicefälle die Mitarbeiter wirklich unterstützten. So zeigen Videos und Bilder bei ähnlichen Problemen in Zukunft, was zu tun ist. Zeppelin setzt mittlerweile die Remote-Support-Lösung in Form einer App überwiegend bei Smartphones ein. „Wir haben mit einer Entwicklung begonnen, die nicht mehr aufzuhalten ist. Der Einsatz von Augmented Reality wird den Service von Baumaschinen in Zukunft bestimmen“, prognostiziert der Leiter der Abteilung Service-Technik-Schulung bei Zeppelin.

März/April 2019