Reibungsloser Betrieb für Autobahn

Diesen Winter hatte er noch eine Schonfrist, doch ab der nächsten Saison geht es mit dem neuen Cat 908M zur Sache. Dann muss der Radlader im Akkord das Salzlager aufstocken und das Streusalz für die Autobahnmeisterei Weißenberg der Autobahn GmbH auf die Winterdienstfahrzeuge verladen. In Spitzenzeiten bei starken Schneefällen sind dann in einem Drei-Schicht-Betrieb bei Schneechaos 250 Tonnen am Tag umzuschlagen. In den Sommermonaten dient die Baumaschine auf Rast- und Parkplätzen dem Saubermachen. Dafür wurde sie entsprechend von Holger Johanning, verantwortlich für öffentliche Ausschreibungen bei Zeppelin, und von Matthias Lietsch, Verkaufsrepräsentant von der Zeppelin Niederlassung Dresden, für den reibungslosen Betrieb der Autobahn maßgeschneidert.

Zu Jahresanfang hatte der Bund von den Ländern Planung, Bau, Betrieb, Verwaltung und Finanzierung der Autobahnen übernommen. Dafür war die Autobahn GmbH gegründet worden und damit die größte Reform in der Geschichte der Bundesfernstraßenverwaltung eingeläutet. In Mitteldeutschland ist die Niederlassung Ost der Autobahn GmbH des Bundes zu Hause. Auf über 55 000 Quadratkilometer in Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen erstreckt sich das Verantwortungsgebiet. Der Sitz der Niederlassung Ost befindet sich in Halle (Saale). Außenstellen sind in Erfurt, Dresden und Magdeburg angesiedelt. Ihre 1 200 Mitarbeiter sind verantwortlich für insgesamt 1 470 Autobahnkilometer sowie für über 2 800 Brücken und 32 Tunnel. In den 22 Betriebsstandorten sorgen sie Tag und Nacht für gute, sichere und saubere Autobahnen und sichern den Winterdienst ab. So wie auch in der Autobahnmeisterei Weißenberg. Diese hat nun Unterstützung erhalten in Form des Cat Radladers 908M.

Christopher Paul, Leiter der Autobahnmeisterei Weißenberg, hatte schon bei seinem früheren Arbeitgeber, einer Baufirma, Erfahrungen mit Baumaschinen von Cat gesammelt. „Daher wusste ich, wie komfortabel der Lader beim Beladen ist.“ Was für ihn zählt, ist die gute Sicht, wenn die Fahrer auf ihrem luftgefederten Deluxe-Sitz mit Lendenwirbelstütze und Sitzheizung von höherer Position aus ihre Arbeitsumgebung wahrnehmen. „Eine bessere Sicht hilft auch deshalb, weil das Laden der Streufahrzeuge sicher und schnell erfolgen muss.“ So gibt es eine Hochkippschaufel, um diese auch effizient beladen zu können. Eine wesentliche Vorgabe war die Ausschütthöhe: So sollten mindestens 3,75 Meter erreicht werden. Tempo rein in den Ladevorgang bringt auch die 1,4 statt der früheren 1,2 Kubikmeter großen Ladeschaufel. Damit werden die sieben Kubikmeter großen Streufahrzeuge in wenigen Ladespielen beschickt. Von Vorteil sind das Knickgelenk (39 Grad) und der Wenderadius von 4,40 Metern, und zwar beim Rückwärtsfahren aus der Lagerhalle, wenn sich der Lader für die Beladung positioniert. „Damit entfallen mehrere Rangierfahrten, bis die Maschine die richtige Position eingenommen hat, um das geladene Salz abzukippen“, führt Christopher Paul aus. Hinsichtlich seiner Lackierung wurde der Radlader für den Salzeinsatz entsprechend konserviert – denn das im Streusalz enthaltene Natriumchlorid wirkt besonders aggressiv, sodass ein entsprechender Schutz erforderlich war. Damit auch feinste Partikel den Hydraulikleitungen und -schläuchen nichts anhaben können, bedeutet es, Verpressungen und Verschraubungen korrosionssicher zu machen.

Neue Baumaschinentechnik unterstützt die Autobahnmeisterei Weißenberg im Winterdienst und beim Saubermachen auf Rast- und Parkplätzen.

In der Wintersaison sind drei Mitarbeiter pro Schicht im Einsatz – drei Schichten sind in Summe in 24 Stunden zu absolvieren. Um den aktuellen Herausforderungen durch die Covid-19-Pandemie Rechnung zu tragen, werden strenge Hygienemaßnahmen angewandt, beispielsweise durch strikte Trennung der einzelnen Schichten. Jeder Mitarbeiter hat darum von der Zeppelin Niederlassung Dresden eine Einweisung in die neue Baumaschinentechnik erhalten, weil alle Fahrer mit dem Radlader auch effizient umgehen müssen. Das Team muss insgesamt 66 Kilometer Autobahnstrecke in zwei Fahrtrichtungen plus Anschlussstellen und Nebenstrecken betreuen, das heißt, alles in den Wintermonaten von Schnee und Eis zu befreien. Dazu wird dann in drei Räumschleifen FS30 (Feuchtstreusalz) per Streuteller auf die Fahrbahn der Autobahn aufgebracht. FS30 besteht zu 70 Prozent aus grobkörnigem Streusalz und zu 30 Prozent aus Sole. „Durch die Kälte haftet das Streusalz besonders gut und dadurch werden die Eiskristalle aufgespalten. Unser Ziel ist es, die Fahrbahn trocken zu halten, um damit dem Verkehr eine freie Fahrbahn garantieren zu können“, erklärt Christopher Paul. Bis zu sieben Kubikmeter kann ein Streufahrzeug fassen, das mit einem Front- und Seitenpflug ausgestattet ist. Bis Mitte März wurden in diesem Winter rund 1 800 Tonnen Reinsalz eingesetzt. Es soll in Zukunft von dem Radlader auch in der Lagerhalle mithilfe eines Schiebeschildes aufgeschoben werden – bis zu 1 500 Tonnen passen in die Halle rein. Entscheidend für den Einsatz in der Salzhalle: Der Cat-Vierzylinder- Dieselmotor mit 55 kW beziehungsweise 75 PS erfüllt die EU-Abgasstufe V. Damit und bedingt durch seinen Dieselpartikelfilter und die passive Regenerierung ist ein Arbeiten in Hallen zugelassen.

Ende des ersten Quartals endet die Wintersaison und der Arbeitseinsatz geht nahtlos in den Sommerdienstplan über. Das bedeutet für den Radlader: Er muss Boxen auf dem Lagerplatz mit Splitt, Frostschutz oder Mutterboden beschicken. Dieses Material wird dann gebraucht, wenn im Autobahnabschnitt sich im Bankettbereich eine Havarie oder ein Unfall ereignet. Eine weitere Arbeit, die er übernehmen muss: Grünschnitt verladen, der entlang der Seitenstreifen und des Mittelstreifens anfällt. Dafür dient dann eine Grasschaufel. Für den Einsatz auf den Standstreifen von Autobahnen braucht es vorschriftsmäßig Warnmarkierungen nach DIN 30710 sowie ein Warndreieck und eine Warnleuchte. Außerdem ist ein Feuerlöscher Pflicht – so sieht es die Autobahn GmbH in der Maschinenausstattung vor. Abnehmbare Rundumleuchte plus Rückfahrwarneinrichtung tragen außerdem zur Sicherheit der Baumaschine bei, wenn sich diese auf Park- und Rastplätzen bewegt.

Die Baumaschine ist ein Tausendsassa. Sie wird mit einer Wildkrautbürste die Fugen zwischen den Pflastersteinen auf den Rastplätzen auskehren und damit auch das Unkraut beseitigen. Im gleichen Zug soll so der Müll wie Zigarettenstummel zusammengefegt werden. Zehn Parkplätze muss die Autobahnmeisterei in Schuss halten. Zu ihren weiteren Aufgaben zählt das Entfernen von Schlamm und Sedimenten, die sich in Regenrückhaltebecken ansammeln – auch alle wassertechnischen Anlagen müssen betreut werden. Auch hier hilft der Radlader mit, schiebt die ausgebaggerten Stoffe zusammen und übernimmt das Verladen. Seine Arbeits- und Leistungshydraulik wurde mit biologisch schnell abbaubarem Öl namens Panolin befüllt. Um den Radlader zu seinen Einsatzorten entlang der Autobahn zu bringen, wird er auf einem Tandemanhänger befördert. Den Transporten kommt seine Bauhöhe von 2,85 Metern entgegen. Damit ist die Baumaschine schnell zur Stelle, um für einen reibungslosen Betrieb auf der Autobahn sorgen zu können.

März/April 2021